Weltreiseblog #8 // Tag 34-45, Vietnam: ein kurzer Ausflug in den Norden und ein Abbruch des Aufenthaltes
- mariessouljourneys

- 21. Okt.
- 26 Min. Lesezeit

Hanoi:
Wo war ich stehen geblieben?
Ich bin von Hongkong aus nach Hanoi geflogen.
Außer, dass ich für mein zu großes (und zu schweres) Handgepäck extra zahlen musste, lief die Anreise ohne Probleme.
Und da einer aus meinem Hostel ebenso in die Altstadt Hanois musste, konnten wir uns beide Taxis zum bzw. Vom Flughafen teilen.
Im Hotel angekommen war mein Zimmer leider noch nicht fertig.
Also ließ ich mein Gepäck dort und schlenderte zu Fuß durch die Altstadt.
Nach wenige Minuten hatte ich ein nettes Café gefunden, wo ich es mir gemütlich machte und etwas frühstückte.
Zudem sah ich immer wieder, das Fahrer des Unternehmens „Grab“ ein und aus gingen.
Anscheinend konnte man hier sich also auch sehr gut Sachen zum Liefern bestellen!
Als es irgendwann nachmittags wurde, checkte ich im Hotel ein und holte erstmal ein wenig Schlaf nach.
Abends traf ich mich mit einem Bekannten, der zufällig auch gerade in Hanoi angekommen war. Es tat gut, sich mal über das Reisen alleine auszutauschen, ohne dass man jemand fremdes sofort seine halbe Lebensgeschichte erzählen musste.
Für den nächsten Tag hatte ich nichts geplant.
Ich war noch immer erkältet und wollte mich etwas erholen.
Passend dazu regnete es teilweise sehr stark.
Denn der Taifun, den ich in Hongkong überstanden hatte, hatte nun auch Vietnam als Sturm erreicht.
Als ich nach dem Frühstück wieder aufs Zimmer gegangen bin, bemerkte ich, dass die Klimaanlage nicht mehr richtig funktionierte und tropfte.
Es kam kaum noch Luft und die, die aus dem Gerät strömte, war warm.
Im 5. Stock wurde es dann doch schnell relativ unangenehm, sodass ich dem Hotel Bescheid gab.
Zunächst schickte man 2 Techniker.
Ein paar Minuten später hatte man dann doch gemerkt, dass man die Anlage etwas umfangreicher reparieren müsste, sodass ich ein neues Zimmer im 7. Stock bekam.
Dieses wirkte heller und hatte zudem einen Balkon!
Anscheinend gab es ein kostenfreies Upgrade für mich. Da sage ich doch nicht nein. :-)
Als ich meine Sachen in das andere Zimmer geräumt hatte, hatte ich ein paar organisatorische Sachen erledigt und mich mit Planen und Youtubevideos schauen beschäftigt.
Später nutzte ich dann auch mal den Lieferservice über die App „Grab“.
Da mein Hotel so zentral gelegen war, hatte ich zudem eine tolle Auswahl an Restaurants.
Allerdings hatte mir das Café vom Vortag so gut gefallen, dass ich dort bestellte.
Zwar gibt es Liefergebühren, aber insgesamt ist das Essen in Vietnam sehr günstig und noch dazu in der Menge ausreichend und lecker.
Mein Tagesbudget für Essen & co würde ich hier also weit unterbieten.
Abends reservierte ich mir einen Platz in einem Café der bekannten „Train Street“, eine schmale Straße, durch die ein Zug fährt. (Ohne Reservierung kann man wohl vor Ort abgewiesen werden bzw. darf gar nicht erst in die Straße hinein)
Die Straße war nur ein paar Minuten Autofahrt entfernt, andernfalls hätte ich sie vermutlich nicht extra angefahren.
Die Tische dort sind sehr nah an den Gleisen und es ist wohl für viele ein besonderes Erlebnis, wenn so ein Zug sehr nah an einem vorbei fährt.
So saß ich bei dem „Hinweg“ vom Zug zum Bahnhof auf der Terrasse, während der Zug für mein Gefühl viel zu nah an mir vor sauste.
Da ich nicht aufstehen konnte, lehnte ich mich nur möglichst weit nach hinten, um bloß nicht vom Zug erfasst zu werden.
Als der Zug später in die Gegenrichtung fuhr, blieb ich lieber mit gesundem Abstand im Café stehen und schaute mir von dort das Spektakel an.
Ein paar Tage später sah ich ein Video, wo man es mit der Nähe zu Zug etwas zu gut meinte und ganze Tische und Stühle vom Zug erfasst wurden. Zum Glück wurde dabei niemand verletzt…
Die Sensationsgeilheit kennt eben keine Grenzen.
Am nächsten Tag stand ein Ausflug an, den ich vom Hotel gebucht hatte.
Ursprünglich hatte ich geplant, einen 2-Tages-Cruise durch die Ha Long Bucht zu unternehmen. Da allerdings durch den Sturm Ragasa und den herannahenden Taifun Bualoi das Zeitfenster für einen Besuch auf einen Tag geschrumpft war, beließ ich es bei einem Ausflug von Hanoi aus.
Die Ha Long Bucht ist eines der 7 Weltwunder der Natur.
Dementsprechend wunderschön aber auch stark besucht, besonders an dem halbwegs trockenen Samstag, wo ich dort unterwegs war.
Wir besuchten ein paar Inseln und Höhlen und schlängelten uns mit anderen Reisenden nur so durch die Wege hindurch.
Reinste Massenabfertigung.
Ich war dann doch froh, nur einen Tag dort zu sein. Auch wenn die Fahrt von Hanoi aus recht lang war, brauchte ich nun wirklich keine 2 Tage in überfüllten Touristenspots, wo sich laute Guides nur noch in der Lautstärke duellierten und manch eine Touristengruppe nichtmal wenigstens eine Sekunde den Mund halten und die Aussicht genießen konnte.
Auch ein wenig nervig fand ich die generelle Reisegestaltung durch den Guide.
Vieles war eine Mischung aus Warten, dass es weiter ging, und Hektik, weil man dann nicht schnell genug an einem Ort sein konnte / durfte.
Zudem wurde erst im Bus gesagt, dass auf dem Schiff Plastikflaschen verboten seien. Man möchte vermeiden, dass die leeren Flaschen ins Meer geworfen werden.
Ärgerlich, denn meine Alu-Flasche hatte ich ja im Hotel gelassen und stattdessen nur die kleine Plastikflasche mit Wasser dabei.
Auf dem Schiff gab es zwar Wasser, aber aus Aludosen. Generell wurde bis auf wenige Ausnahmen in der Bucht alles in Alu-Dosen oder Plastiktüten verkauft.
Besonders hatte mich geärgert, dass auf dem Schiff das Wasser viel zu überteuert verkauft wurde.
Da es aber mittags ein Buffet gab, stillte ich meinen Durst zumindest etwas mit Wassermelonenscheiben.
Nach dem Essen ging es mit einem Speedboot durch die Felsen der Bucht, das seinem Namen alle Ehre machte und sehr schnell, häufig in Schlangenlinien durch die Felsen fuhr.
Es hätte mich nicht gewundert, wenn wir irgendwann auch umgekippt wären.
So weit kam es aber zum Glück nicht. :-D
Im Laufe des Tages klarte der erst bewölkte Himmel immer weiter auf. Und abends gab es sogar noch Wolken wunderschönen Sonnenuntergang.
Zurück in der Altstadt sah ich nun den Grund, weshalb es die letzte Nacht so laut gewesen war:
Die Altstadt verwandelte sich in einen großen Markt!
Statt wie sonst 3 Minuten benötigte ich von der Straße aus 10 Minuten, um durch das dichte Gedränge zu meinem Hotel zu kommen.
Hatte ich doch schon den ganzen Tag in Menschenmassen verbracht, setzte das hier dem Ganzen die Krone auf.
Ich war sehr froh, als ich irgendwann in meinem (leisen) Zimmer war.
Ninh Binh:
Für den nächsten Tag hatte ich mir einen Transport zu meinem nächsten Hotel nach Ninh Binh gebucht.
Wie auch bei Essen und Unterkünften ist das hier sehr erschwinglich. Ganze 6€ kostete der ingesamt 3-stündige Transport von Hotel zu Hotel.
Die Organisation fand ich ganz interessant: man wird mit einem Shuttle vom Hotel abgeholt und zu einem Sammelpunkt gefahren. Von dort fährt dann der Haupttransport in die Zielgegend.
Dort wird man wiederum mit einem anderen Shuttle direkt zum Hotel gefahren.
Das hält die Kosten gering, dauert aber natürlich länger als eine direkte Fahrt von Tür zu Tür.
In Ninh Binh angekommen richtete ich mich nur noch ein und ging später zu einem Restaurant, in welchem es eine Kürbispizza geben sollte.
Als ich dort an kam, war lediglich eine Mitarbeiterin da.
Sie sagte, der Koch sei noch unterwegs und würde noch etwas brauchen. Aber ich dürfe gerne hier warten.
Ich hatte ja Zeit, also blieb ich dort und streichelte ein paar der dort anwesenden 3 Hunden und 3 Katzen.
Der Sitzbereich war zwar überdacht, aber zur Seite hin offen.
Durch den stürmischen Regen wurde es also auch weiter hinten nass, sodass ich mir einen neuen Platz suchte.
Während ich auf den Koch wartete, bekam ich plötzlich einen heftigen Hustenanfall.
Die Mitarbeiterin bekam das mit und reichte mir sofort eine große Flasche Wasser - kostenlos.
Auch als ich später das Lokal wieder verließ, gab sie mir eine Flasche für den Weg mit - kostenlos. Super lieb!
Als dann der Koch da war, dauerte es nicht lange, bis ich meine Kürbispizza bekam.
Lecker!
Nachdem ich fertig war, wartete ich eine Pause des Regens ab und machte mich dann zu Fuß auf zu meinem Hotel.
Am nächsten Morgen wurde ich von heftigen Stürmen und Regenfällen geweckt. Sturm / Taifun Bualoi war in der Region angekommen und treibte sein Unwesen.
Der gesamte Boden rund um meinen „Bungalow“ war komplett überflutet und ich machte mir tatsächlich Sorgen, ob mein kleines Häuschen gleich mitschwimmen würde.
Gott sei Dank blieb es aber, wo es war.
Später las ich, dass in Ninh Binh Zentrum, also Luftlinie ca. 5 km entfernt, sich aus dem Sturm ein Tornado gebildet hatte, der über die Dächer fegte und 26 Menschen das Leben kostete.
Ich war echt geschockt. Hatte mich doch nur eine kleine Entscheidung, die Unterkunft auf der anderen Seite der Karstfelsen zu wählen, davor bewahrt, auf einen Tornado zu treffen. Gleichzeitig war ich zutiefst dankbar, dass in meiner Gegend niemandem etwas passiert war.
Als der Wind und Regen allmählich nachließen, schnappte ich mir meine Sandalen und meinen dünne Regenponcho und machte mich auf in den Restaurantbereich, wo das Personal so ziemlich alle Gäste in den einzigen, halbwegs witterungsgeschützen Raum verfrachtet hatte.
Auch wenn es weder von oben noch von der Seite hinein regnete, suchte sich das Wasser unter den Glasfenstern seinen Weg nach unten, sodass auch der ganze Raum eine riesige Pfütze war.
Diesen und den Folgetag verbrachte ich mit ein paar organisatorischen Angelegenheiten und besorgte kleinere Einkäufe mit einem Roller des Hotels.
Der Weg dort hin war allerdings alles andere als einfach: viele Wege waren überflutet und so musste ich nicht nur einen Umweg nehmen.
Schließlich stand ich dann vor einer längeren Pfütze, durch die andere Rollerfahrer einfach stumpf durch fuhren. „Na, das kann ich auch…“ dachte ich und lenkte meinen Roller durch die Wassermassen.
Ich war dann doch sehr froh, als ich irgendwann wieder Asphalt unter den Rädern hatte. So ganz Geheuer war mir das nicht…
Immer wieder überprüfte ich in den Tagen den Wetterbericht. Sowohl für Ninh Binh, aber auch das weitere Hochland, was als Nächstes geplant war, war Dauerregen angesagt.
Als sich dann ein weiterer Taifun für die Region ankündigte, beschloss ich, meine Aufenthalt in Vietnam abzubrechen. Ich würde zwar noch zum nächsten Stop, SaPa, fahren, dort allerdings eine Nacht weniger bleiben und woanders hin fliegen.
Ich hatte im Vorfeld genau geplant, welchen Tag ich wo verbringen wollte und was ich wann unternehmen wollte. Allerdings hatte ich meine Rechnung ohne das Wetter gemacht.
Inzwischen waren viel Städte und Regionen überflutet, Erdrutsche machten viele Straßen unbefahrbar. Menschen versuchten, die Wasser- und Schlammmassen aus ihren Häusern zu bekommen.
In diesen Bedingungen wollte ich nicht auf Teufel-komm-raus meine Pläne fortführen und als Sozius auf dem Motorrad durch die Verwüstung fahren.
Ich wollte mich nicht dem Risiko aussetzen, eine wesentlich gefährlichere Fahrt zu unternehmen, in der man sich über Schotterstraßen und Überflutungen durch Erdrutsche schlängelt und im Falle eines Unfalles noch einen Platz im Krankenhaus weg nimmt, den vielleicht aber gerade eher ein Anwohner benötigen würde.
Also pfiff ich auf den bereits gebuchten Weiterflug nach Thailand, stornierte alle verbliebenen Unterkünfte, und buchte Flüge, Unterkünfte und Transporte für mein neues Ziel.
Tatsächlich hatte ich das Ziel schon länger auf dem Schirm und wollte es zu Beginn meiner Weltreise bereisen.
Allerdings hatte ich etwas Sorge um die Taifune, weil ich genau in der Taifunsaison dort hin reisen würde. So entschied ich mich stattdessen für Sri Lanka.
Damals ahnte ich nicht, dass mich die Taifune dafür in China und Vietnam einholen würden (na toll).
So musste ich einfach nur meine Recherchen für Land, Kultur und Sehenswürdigkeiten heraus suchen und freute mich nun sehr auf das neue Land: Japan.
Am folgenden Morgen klingelte mein Wecker sehr früh.
Ich wollte zu einem Aussichtspunkt fahren und dort den Sonnenaufgang beobachten.
Am Vorabend hatte ich mir extra einen Roller besorgt.
Natürlich machte ich meine Rechnung wieder ohne das Wetter bzw. seine Auswirkungen…
Um 5 Uhr stand ich mit meine Turnschuhen an dem Rollerparkplatz und probierte nacheinander jeden Roller aus, da auf dem Schlüssel nicht vermerkt war, welcher der passende Roller war.
Natürlich war es genau der letzte Roller, der in der tiefsten Pfütze stand.
Das Prozedere dauerte insgesamt gut 12 Minuten. 12 Minuten, die vermeidbar gewesen wären und mir nun für den Aufstieg fehlten.
Mit dem Roller fuhr ich dann den kürzesten Weg zum Aussichtspunkt…. Genau dieser hatte aber die lange Pfütze, durch die ich mich 2 Tage zuvor schon durch quälte.
Diese war nicht kleiner geworden, obwohl es am Vortag keinen wirklichen neuen Regen gegeben hatte.
Als ich die Pfütze geschafft hatte und für ein Foto des bereits leicht rosanen Himmels kurz gestoppt hatte, erwartete mich eine neue Herausforderung:
Die restlichen 300m bis zur Hauptstraße waren überflutet, und zwar fast kniehoch.
Wenn ich umdrehen würde, würde ich einen 5km langen Umweg nehmen und ziemlich sicher den Sonnenaufgang verpassen. Zumal ich auch nicht wusste, ob andere Areale auch überflutet waren.
Also steuerte ich den Roller mit gefühltem Puls von 180 durch den kleine See. Bloß nicht stehen bleiben oder wackeln. Eine falsche Bewegung würde den Roller, die gesamte Technik und mich im Wasser versenken.
Im Schneckentempo zog ich dort durch und gelangte schließlich mit nassen Händen und nun auch klitschnassen Füßen auf die Hauptstraße.
Nun aber schnell zu dem großen Felsen.
Tatsächlich hatte ich aber nun den schönen Sonnenaufgang während der Fahrt bei mir. Immer wieder stoppte ich für ein paar Fotos, auf denen sich der Himmel in den nassen Reisterrassen spiegelte und verpasste so die richtige Einfahrt zum Felsen.
Aaalso wieder umdrehen.
Als ich dort am Parkplatz angekommen bin, war es schon deutlich heller und der Himmel kaum noch rosa.
Na gut, dann habe ich den schönen Sonnenaufgang eben unterwegs gesehen.
Knapp 500 Stufen ging es dann hoch hinaus.
Ich, müde, noch etwas lädiert von der Erkältung, kam bei den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit ordentlich ins schwitzen. Alle 100 Stufen stoppte ich für eine Verschnaufspause.
Nach gut 300 Stufen kann man entweder nach links oder rechts hoch gehen.
Links ist jedoch die Plattform höher, deswegen entschied ich mich für diesen Weg.
Ein paar Meter weiter polterte es schließlich sehr laut: ebenso erschrocken wie ich über den Lärm waren Ziegen, die aus „ihrer“ Hütte stürmten und in alle Richtungen liefen.
Ah, das erklärte auch die Ziegenkacke, die mir zuvor auf dem Weg aufgefallen war.
Wenige Meter weiter war ich dann endlich oben angekommen und genoss nach einer langen Verschnaufpause die Aussicht.
Letzteres dachten sich vermutlich auch die Ziegen, als sie ausgerechnet die oberste Hütte als ihr Klo umfunktionierten. Gut, dass man das auf den Bildern nicht riechen kann. :-D
Aber nicht nur eine Hütte ist dort oben.
Man kann theoretisch über den Kamm des Felsens an einem steinernen Drachen weiter klettern.
Das war mir allerdings doch zu gewagt. Zumal der Weg rechts und links auch nicht eben war.
Danach ging es noch kurz zum anderen Aussichtspunkt und dann zurück zum Hotel, frühstücken.
Am Nachmittag ging es dann zu den Trang An Booten, wo ich eine Fahrt mit einem Bambusboot durch die Karstfelsen machen wollte. Allerdings hatte auch hier das Wetter sein Unwesen getrieben, so dass von den ursprünglich verfügbaren drei Routen nur noch eine verfügbar war, da die anderen Routen durch eine Höhle geführt hätten und diese war nicht befahrbar.
Auf dem Weg dahin musste ich jedoch mehrmals stoppen, denn immer wieder hatte es sehr kräftige Regenschauer gegeben. Ich hatte keine Lust, in genau diesen Regenschauer weiter zu fahren und warte jeweils ein paar Minuten, bis das Schlimmste vorüber war.
Als ich dort angekommen war, hatte ich mich noch kurz mit ein paar Scheiben Brot mit Käse (gab es dort zu kaufen) gestärkt. Als ich das zu mir nahm, kam ein bekanntes Gesicht auf mich zu: eine Frau, die mit mir im Auto nach Ninh Binh gesessen hatte, war mir auch hier schon wieder begegnet.
Während sie ihren Aufenthalt im Vietnam verlängerte und auf besseres Wetter hoffte, erzählte ich ihr, dass ich Gegenteiliges vor hatte, wünschte ihr aber dennoch viel Erfolg und Glück, dass das Wetter doch noch mitspielte.
Danach reihte ich mich in die Schlange zu dem Booten ein. Großartig verlaufen konnte ich mich ja nicht, denn es gab ja nur die eine Route zur Auswahl.
Auch wenn es zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr so voll war, war das Personal dennoch bemüht, jedes Boot voll zu kriegen, also alle vier Plätze belegen zu lassen.
Eine Dreiergruppe wartete bereits sehnsüchtig nach einer Einzelperson, und so kam ich gerade sehr gut gelegen.
Die Gruppe bestand aus zwei Männern aus den USA und einem Guide, den sie für den Tag gebucht hatten. Der Guide war überaus eifrig und motiviert und für meine Verhältnisse deutlich zu redselig unterwegs.
War es nicht möglich, diese Kulisse und wunderschöne Natur, einfach nur mal für wenige Minuten still zu genießen? Nein, entweder erzählte er den Männern etwas, die sich ja auch selber untereinander unterhielten oder quatschte mit der Frau, die unser Boot lenkte, oder fragte mich zum 15. Mal, ob ich nun Marie oder Maria heißen würde. Irgendwas war immer: entweder saß einer zu weit, links oder rechts oder vorne oder hinten, weil nach seiner Auffassung das Boot sonst umkippen würde (was ist natürlich nicht tat).
Kurz nachdem wir losgefahren waren, hatte es zudem noch angefangen zu regnen, also spannten wir die beiden Regenschirme, die im Boot lagen, auf.
Auch, das gefiel ihm nichts. Entweder waren die Schirme zu hoch oder zu niedrig. Die Bootsführerin würde nicht sehen können oder sonst irgendwas, obwohl sie gar nix sagte.
Irgendwann sagte ich genervt vor mich hin: „ Du gehst mir gerade echt auf den Sack.“
Ich glaube nicht, dass er meine Worte verstanden hatte. Sehr wohl hatte er aber meinen Ausdruck mitbekommen und war danach zumindest etwas stiller.
Irgendwann hörte auch der Regen allmählich auf, und so bekamen wir tolle Aussichten auf die schönen Karstfelsen in Mitten hunderter anderer Touristen.
Anschließend machte ich mich wieder auf dem Weg zum Hotel und buche eine Tour für den nächsten Tag. Nach meiner Vorstellung sollte es in den etwas weiter entfernten Nationalpark gehen, wo ich zahlreiche Tierarten beobachten wollte.
Kurz nachdem ich die Buchungsbestätigung erhalten hatte, wurde ich per WhatsApp angeschrieben mit der Bitte, die Buchung wieder zu stornieren. Da aufgrund der Wetterumstände die Tour nicht stattfinden könne, der Nationalpark sei nicht begehbar.
Später hatte ich zwei herausgefunden, dass der Nationalpark nicht geschlossen war, allerdings auch keine Muße mehr, mir eine neue Tour herauszusuchen.
Blöd war allerdings, dass ich die Tour schon über TripAdvisor bezahlt hatte und nicht mehr kostenfrei stornieren konnte. Wie bei sehr vielen Seiten gibt es auch dort kaum bis gar keine Möglichkeit, mal mit einem Menschen sprechen zu können oder einen anderen persönlichen Support halten können.
Nach gefühlten Ewigkeiten schaff ich das dann doch mit einer Mitarbeiterin zu chatten, die wiederum mir mitteilte, dass man diese Stornierungsanfrage wieder an den Veranstalter weiterleiten würde.
Moment mal, von dem kam noch die Bitte, das eigenständig zu stornieren…
Das habe ich ihm dann noch mal geschrieben und irgendwann im Laufe des Abends kam auch die Bestätigung, dass ich mein Geld zurück erhalten würde.
Für den nächsten Tag hatte ich bis zu meiner Abreise also etwas Neues geplant: ich wollte mir die große Pagode und den Park dazu ansehen.
Nachdem ich meine Taschen gepackt hatte und an der Rezeption hinterlegt hatte, bestellte ich mir ein Uber zu der großen Pagode.
Das Gelände war riesig und sehr weitläufig. Und obwohl nicht so viel los war, hörte man leider immer wieder eine Gruppe lautstark aus der Entfernung, die von Rücksichtnahme, sich leise verhalten und nichts berühren, absolut gar nichts hielt.
Immer wieder versuchte ich, den Abstand zu dieser Gruppe zu vergrößern. Entweder beeilte ich mich, um weit vor ihnen zu sein, oder wartete ab, wenn sie gerade vor mir waren.
Irgendwann war ich dann an der großen Pagode angelangt und fragte mich, ob es dort wohl einen aufzugeben würde, dachte mir allerdings, dass das Gebäude vermutlich viel zu alt dafür sein würde.. Pah! Falsch gedacht. Es gibt sehr wohl einen Aufzug, allerdings führen 62 Treppenstufen zu diesem. Na, das geht ja noch.
Oben angekommen, erwartet einen eine wunderschöne, 360° Aussicht auf die Umgebung. Ich konnte mich gar nicht mehr daran satt sehen.
Danach ging es wieder runter. Ich stärkte mich mit (Eis-)Kaffee und (Eis-)Tee und ging in Richtung Ausgang.
Zurück im Hotel legte ich mich noch ein paar Minuten in die Sonne bzw. das, was davon übrig war, aß Abendessen, duschte, und wartete auf den Transport.
Ich hatte einen Nachtbus nach Sapa gebucht und war schon ziemlich aufgeregt, wie das wohl sein würde.
Gegen 20:40 Uhr holte man mich schließlich vom Hotel ab und brachte mich zum Büro der Agentur, ein paar Kilometer weiter.
Dort wartete ich dann auf den Nachtbus, welcher fast pünktlich um 22 Uhr da war.
Ich staunte allerdings nicht schlecht, als ich in den Gepäckräumen nicht nur Koffer und Taschen, sondern auch einen Roller fand, den jemand damit transportierte. Hätte mich auch nicht gewundert, wenn bei größeren Gepäckräume auch ein ganzes Auto dabei gewesen wäre.
Vor dem Bus selbst muss man seine Schuhe ausziehen und sie dann in eine Plastiktüte packen, denn im Bus selbst ist das Tragen von Schuhen nicht erwünscht.
Dann geht es durch einen schmalen Gang zu der eigenen Kabine. Ich hatte glücklicherweise eine der unteren, so musste ich nicht irgendwo hoch klettern.
Die Kabine war nicht besonders groß, hatte aber ein Sitz mit einer Lehne, die sich so ziemlich komplett nach hinten verstellen lässt, so dass man eine gerade Liegefläche hat. An der Seite zum Gang ist ein Vorhang und am Fenster, eine Jalousie, mit der man sein eigenes Abteil nahezu vollständig abdunkeln kann.
Wäre es nicht so ruckelig gewesen, wäre das weitaus bequemer als jeder Langstreckenflug gewesen, bei dem man die Lehne vielleicht um 10° nach hinten verstellen kann.
Trotzdem hatte ich einigermaßen gut Schlaf bekommen und wachte einigermaßen erholt in einer der zahlreichen Kurven kurz vor SaPa auf.
Sapa:
Da mein Hotel so weit außerhalb von Sapa war, konnte von der Agentur aus kein weiterer Transfer stattfinden.
Stattdessen erhielt ich vom Hotel einen Fahrer, den ich auch irgendwann in der Auto- und Menschenmenge fand.
Unterwegs hatte ich Ausblick auf die wunderschöne Kulisse Sapas, eingetaucht in die morgendliche Sonne und etwas Nebel - sooo schön!
Im Hotel angekommen war ich froh, dass ich den Früh-Checkin gebucht hatte. So konnte ich schon auf mein Zimmer und bekam Frühstück serviert.
Die Zimmer sind alle in Richtung Tal ausgerichtet, sodass man auf dem Balkon vor den Zimmern in selbige hinein sehen kann.
Als ich zu meinem Zimmer ging, winkte mir eine Frau aus dem ersten Zimmer zu, die wohl gerade aufgewacht war.
Pünktlich um 07.30 Uhr zum Frühstücksstart saß ich dann im Restaurantbereich an einem einzelnen Tisch und genoss die Aussicht. Kurz nach mir kam besagte Frau mit ihrem Freund, die mich direkt fragen, ob ich alleine sei und nicht zu ihnen an den Tisch kommen wolle.
Ja, gerne!
Die beiden hießen Klaudia und Robin und waren die ersten Schweden, die ich auf meiner Reise kennen gelernt hatte.
Wir tauschten uns über unsere Pläne aus und quatschten über Gott und die Welt.
Ihre Route war meine Gegenrichtung, sodass sie als Nächstes eigentlich auch in die Ha Long Bucht wollten.
Allerdings zeichnete sich da schon ab, dass wegen des kommenden Sturmes auch das „ins Wasser“ fallen würde und auch sie umplanen mussten.
Den Vormittag verbrachte ich dann damit, mich um die japanische Führerscheinübersetzung zu kümmern. Leider ist dort der internationale Führerschein (für uns) nicht ausreichend und man benötigt aus Deutschland eine japanische Übersetzung.
Diese kann man seit dem 29.03.2025 allerdings nur noch online beantragen und nur aus japanischem Internet. Dann dauert das 2-3 Wochen, bis man einen Code erhält, den man in einem Convenience Store in einen Druck verwandeln kann.
Mit einem VPN einem Standort in Japan vorzugaukeln hat bei mir leider nicht funktioniert.
Und da ich nach meiner Ankunft dort nicht die Zeit hatte, lange auf eine Übersetzung zu warten, suchte ich mir eine passende Agentur im Netz und ließ diese das für mich erledigen. Spoiler: es hat wunderbar funktioniert und 4 Tage später erhielt ich meinen Code zum Ausdrucken.
Später ging ich zu einem Café in der Nähe, wo ich in der Wartezeit die beiden Hunde (ein Corgi und ein Mischlingswelpe) streichelte. (Super süß!)
Für den nächsten Tag plante ich, den Fansipan-Berg zu besichtigen und holte mir dazu über eine Facebookgruppe einen passenden Fahrer (& Guide).
Gleich nach dem Frühstück ging es los.
Leider regnete es, weshalb wir zunächst im Ort blieben.
Ein Freund des Guides arbeitete auf dem Berg und schickte regelmäßig Updates.
Da es später aufklaren sollte, machten wir uns auf den Weg zur Talstation der Gondel.
Dort angekommen wies das Personal an der Kasse darauf hin, dass es oben kalt, windig, nebelig und regnerisch sei.
„Naja, das kann sich ja noch ändern“ dachte ich optimistisch.
Mit der Gondel ging es dann schließlich auf den gut 3100m hohen Berg.
Die erste Stunde hatte ich mir in der Bergstation die Zeit vertrieben und hoffte auf besseres Wetter.
Irgendwann suchte ich dann die Bahnstation auf, denn bei dem Wetter und der Höhe hatte ich keine Lust, die verbleiben 650 Stufen nach oben zu steigen.
Die Kasse dazu hatte ich gefunden, leider aber nicht den richtigen Eingang zur Bahn.
Stumpf bin ich ein paar anderen Besuchern hinterher getrottet, die in Richtung Bahn zu gehen schienen.
Dazu musste ich ein paar (70) Treppenstufen hoch gehen, was bei der Höhe echt anstrengend war.
Irgendwann hörte ich dann eine Bahn und schaute entsetzt nach unten: diese fuhr nämlich gerade unter mir durch, ich war also in die falsche Richtung gelaufen!
Die Anstrengung war völlig umsonst…
Na gut, dann wieder runter und den Gleisen folgen.
Ich hatte auf dem Weg nach oben noch du Hoffnung, dass man oben vielleicht genau über den Wolken sein würde.
Nein, leider gar nicht.
Gut 2h wartete ich dort oben, dass es sich aufklarte. Und es passierte genau: nichts.
Als es dann wieder anfing zu regnen, suchte ich das dortige Café auf und wärmte mich mit Kaffee + Tee auf.
Anschließend ging ich noch ein Mal hoch auf die „Aussichtsplattform“, nur im festzustellen, dass es noch genauso nebelig war wie vorher.
Ein wenig frustriert gab ich meinen Blick auf eine schöne Aussicht auf und fuhr mit Tram & Gondel wieder nach unten.
Auf dem Weg nach unten konnte ich dann zumindest aus der Gondel heraus ein paar schöne Blicke erhaschen.
Im Tal angekommen verfolgte mich leider der Nebel. Alles zog sich zu und so ziemlich jede Idee von meinem Guide für einen weiteren Aussichtspunkt musste verworfen werden.
Das frustrierte mich schon etwas, denn Guide plus Eintritt für die Fortbewegungsmittel am Berg waren nicht gerade günstig gewesen, aber heute leider ein totaler Reinfall.
Anderseits war ich dankbar, dass ich in der Vergangenheit so viel Glück hatte - mit gutem Wetter, tollen Aussichten oder der Safari letztes Jahr durch den Krüger Nationalpark, wo wir die „Big 5“ alle an einem Tag gesehen hatten.
Man kann eben nicht immer alles haben.
Unterwegs sahen wir immer wieder kleine Wagen mit bunten Skulpturen. Mein Guide erklärte mir, dass es sich dabei um eine Full Moon Party (für Kinder) handeln würde. Diese würde 1x pro Jahr stattfinden, und zwar genau heute.
Die Wagen stehen erst auf einem Platz, starten dann eine Parade durch die Stadt und stellten sich dann wieder auf den Platz, wo laute Musik gespielt und viel getanzt wird.
Ich schaute mir den Platz ein Mal an und suchte mir dann ein Restaurant fürs Abendessen aus.
Später fuhr mich der Guide wieder zurück zum Hotel und gab mir ein paar Tipps für den Folgetag.
Am nächsten Tag plante ich eine Wanderung durch die Reisterrassen und Berge Sapas.
Dazu suchte ich mir eine Route bei Komoot raus und veränderte diese so, dass sie von meinem Hotel durch Reisterrassen und Berge hoch zu einem Berg (Dragons Peak/ Jaw) führen würden.
Das Ganze sollte 4-5h dauern und knapp 1000 Höhenmeter beinhalten. Allerdings musste ich mich auch etwas beeilen, denn ich wollte den Berg vor Sonnenuntergang abgestiegen sein und es war mittlerweile mittags.
Die ersten Kilometer waren unproblematisch. Ich lief schmale Wege durch Reisfelder in Richtung eines Flusses, den ich über eine schmale Hängebrücke überquerte.
Auf der anderen Seite hatte ich leider Schwierigkeiten, die richtige Route zu erkennen.
Das führte dazu, dass ich ein mal einen großen Bogen im Kreis lief (bzw. eher kletterte), bis ich den „Trampelpfad“ erkannte, über den es weiter ging.
Was soll ich sagen… Routen über Komoot sind oft speziell und ich frage mich immer wieder, was andere Menschen dort als Route oder Weg markieren. :-D
Letztendlich ging es für mich dann mitten durch einen matschigen Bambuswald, wo mir nur ein paar Schuhspuren den Weg zeigten.
Nach gut 30 min. hatte ich das andere Ende erreicht und war froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Ich war inzwischen gut 2h unterwegs und musste mal eine Trinkpause einlegen.
In einer schmalen Seitenstraße fand ich auf einer Treppe dazu das passende schattige Plätzchen.
Ich schaute nochmal, wie viel Weg ich noch vor mir hatte und beschloss, mich vom nächstbesten Taxi zumindest in die Nähe des Berges fahren zu lassen, denn ich hatte noch gut 9km vor mir.
Als ich wieder auf der Straße war, dauerte es nicht lange, bis mich ein Grab-Fahrer ansprach.
Es dauerte ein wenig, bis wir den Preis für die Fahrt aushandelten und den genauen Punkt ausgemachten, bis wohin er mich brachte. Dann schwang ich mich auf den Roller und ließ mich gut 25 Minuten durch die Berglandschaft Vietnams fahren.
In einer Kurve stoppten wir dann und fanden schließlich den Trampelpfad, den ich nehmen musste, um weiter hoch auf dem Berg zu kommen. Oben selbst gab es keine Straße mehr. Der Fahrer bot an, mich auch abzuholen und hinterließ mir seine Nummer.
Eigentlich war der Gipfel nicht so weit entfernt, und ich dachte, dass ich das Ganze in 15 Minuten erledigt hätte. In Wahrheit war der Weg dorthin, extrem schlammig, und dadurch, dass es die Nordseite des Berges war, trocknete der Schlamm auch nicht. Wirklich immer wieder rutschte ich und suchte den richtigen Weg, um hoch zu kommen.
Letztendlich dauerte es über eine Stunde, bis ich zu dem Berggipfel kam. (Ca. 1km und 300hm) Unterwegs hoffe ich inständig, dass es einen anderen Weg hinunter geben würde denn so schmal und rutschig wieder dieser gewesen war, wollte ich diesen nicht bei Beginn der Dunkelheit wieder herunter klettern.
An einer Stelle blieb ich sogar im Schlamm stecken. Um nicht noch meinen Schuh zu verlieren, ließ ich mich mitten in die Büsche, plumpsen, löste vorsichtig meinen Fuß aus dem Schuh und löste dann den Schuh in wackelnden Bewegungen aus dem Schlamm.
Die Aussicht auf dem Gipfel genoss ich nur wenige Minuten, damit ich noch vor Anbruch der Dunkelheit möglichst weit kam. In der Zwischenzeit hatte sich auch der Fahrer bei mir gemeldet, weil er nichts von mir gehört hatte und sich Sorgen machte.
Tatsächlich gab es dort oben sogar zwei Hütten, in denen Menschen lebten und eine Weide mit ein paar Pferden. Ich dachte mir „okay wenn hier also Pferde leben, müssen die irgendwie hoch und runterkommen. Also muss es noch einen Weg geben, der etwas besser zu begehen ist und nicht ganz so steil und rutschig.“
Ich sollte recht behalten. Tatsächlich gab es einen Weg, der natürlich deutlich länger aber auch etwas flacher war.
Angenehmer Weise befand dieser sich eher auf der Südseite des Berges, wurde also mehr von der Sonne angestrahlt und war nicht so schlammig wenn auch trotzdem auch sehr steinig.
Unterwegs traf ich auf 3 Trailrunner, die neugierig fragten, wo ich hin wolle. „SaPa“. „Nach Sapa geht es da lang, ist aber rutschig“ und zeigten auf den Weg, wo ich her gekommen war.
„Da komme ich her, das ist mir viel zu rutschig heute“ sagte ich (auf Englisch) und zeigte auf meinen schlammverschmierten Schuh.
„Da kommt man auch raus, aber der Weg ist länger“ und zeigten auf den Weg, den ich gehen wollte.
Perfekt! Hier müsste ich also bequemer vom Berg weg finden.
Einen Gipfel weiter hatte ich dann eine noch schönere Aussicht auf die Umgebung mit untergehenden Sonne. Wow!! Sooo schön! Die Umgebung war total golden und der Berg erinnerte mich optisch sogar etwas an den Machu Picchu.
Ich stoppte unterwegs immer wieder kurz für ein paar Fotos.
Wo es ging, joggte ich weiter. Zudem machte ich mit dem Fahrer aus, dass er mich in dem Dorf abholen würde, zu dem ich gerade unterwegs war.
Die Sonne war gerade unter gegangen und der Himmel färbte sich romantisch rosa ein, als ich plötzlich ein Poltern und knacken aus der Entfernung hörte.
Eine kleine Herde Wasserbüffel (mit Kälbern) war aus dem Wald gelaufen und stand nun auf dem Weg.
Aus der Ferne noch ganz schön zu beobachten, allerdings gab es keinen Umweg um diese Stelle. Ich hatte nur noch 800m zum Dorf und umdrehen war absolut keine Option.
Ich ging etwas näher. Eine Mutter schaute mich intensiv an.
Ich versuchte, der Herde behutsam zuzureden und hatte die Hoffnung, dass sie vielleicht in eine andere Richtung gehen würden.
Als ich jedoch noch näher kam, schnaubte die Mutter deutlich hörbar. „Okay, die hat gerade so gar keine Lust auf mich“ dachte ich mir und ging wieder langsam rückwärts.
Direkt neben mir lag ein Haufen mit Holzresten. Ich schnappte mir 2 größere Äste und machte etwas Lärm, in der Hoffnung, die Tiere ein klein wenig zu vertreiben. Fehlanzeige. Nichts passierte.
Okay. Dann musste ich wohl warten, bis die Herde weiter zog.
In der Zwischenzeit zog ich mir ein Hemd über, suchte nach meiner Stirnlampe und trank etwas Wasser.
In der Zeit hatte sich die Herde etwas entfernt, allerdings auf dem Weg.
Nach ein paar Minuten Wartezeit machte ich mich auch auf den gleichen Weg, nahm zu meiner Bewaffnung 2 Äste mit, hing eine Plastiktüte mit den Verpackungen, die ich noch dabei hatte, an eine Ast, sang vor mich hin ind raschelte, was das Zeug hielt.
Immer wieder schaute ich nach rechts und links, ob ich die Herde im Wald finden würde.
Nach ein paar Minuten fand ich sie schließlich wieder: auf dem Weg vor mir.
Na toll. Wieder wartete ich ein paar Minuten ab, bis ich sie nicht mehr sehen konnte.
Dann lief ich wieder in Richtung Dorf.
Als ich aus dem Wald raus kam, sah ich die Herde schließlich auf einem Platz neben dem Weg stehen.
Nah, aber so weit, dass ich gut daran vorbei gehen konnte.
In absolutem Schneckentempo, schweißnassen Händen und den Blick die ganze Zeit auf die Herde gerichtet, lief ich über den Weg an den Tieren vorbei.
Später fand ich heraus, dass diese Rinder bei Gefahr nicht flüchten sondern eher angreifen. Ja, dachte ich mir.
Als ich um die nächste Kurve verschwand und sicher war, dass kein Büffel mehr hinter mir war, joggte ich ein paar Meter weiter.
Dann wartete schon das nächste Hindernis auf mich: auf einem Grundstück neben der Straße waren 3 bellende und knurrende Hunde, die genau auf mich zu rannten.
Na super. Ich verstellte meine Stimme und versuchte, ihnen behutsam zuzureden.
Von Besitzern weit und breit keine Spur. Also blieb ich stehen.
Die Hunde kamen aus dem Grundstück raus… und liefen schließlich die Straße hoch in Richtung Büffel.
Gott sei Dank.
Ich hatte mittlerweile ziemlichen Durst und war froh, als ich irgendwann schließlich sowas wie einen Kiosk fand.
Ich kaufte mir einiges an Trinken und wurde von dem Mitarbeiter neugierig befragt, wo ich her kommen würde.
Da ich so oder so noch auf meinen Fahrer warten musste, nahm ich auf dem mir angebotenen Hocker Platz, leerte eine Flasche nach der nächsten und unterhielt mich mit dem Mitarbeiter.
Der Laden war familiengeführt und im Hintergrund kochte die Mutter etwas zu essen.
Die Einladung, doch zum Abendessen zu bleiben, lehnte ich allerdings freundlich ab und erklärte, dass ich im Hotel bereits Abendessen bestellt hatte.
Das stimmte natürlich nicht, aber ich war mir nicht so sicher, was da auf dem Teller gekommen war, also blieb ich lieber hungrig.
Irgendwann fand dann auch der Fahrer den Laden und wir fuhren zunächst nach Sapa, wo es 5 Versuche brauchte, um einen Geldautomaten zu finden, der noch funktioniere.
Ich schätze, durch das Fest am Vortag waren viele Automaten einfach leer abgehoben worden.
Danach ging es endlich zum Hotel, wo ich mir dann aber wirklich Abendessen bestellte und es mir danach frisch geduscht mit Laptop und Essen im Bett gemütlich machte.
Abreise:
Da für den nächsten Tag wieder ein heftiger Sturm vorher gesagt wurde, startete ich vergleichsweise früh, packte meine Sachen zusammen und ließ mich nach Sapa in den Ortskern fahren.
Blöderweise war die Kleidung, die ich am Vortag getragen und per Hand gewaschen hatte, noch gar nicht trocken. So versuchte ich es mit einem Föhn und zog die die Kleidung irgendwann einfach an, damit sie durch Körperwärme trockneten.
Ich hatte einen Transfer zum Flughafen nach Hanoi gebucht und wollte weder den Transfer oder den Flug verpassen. Ich hatte schon einige Tage zuvor immer wieder bei dem Unternehmen nachgefragt, ob es wegen des Sturms Einschränkungen gibt, ich früher kommen soll, etc.. Man wolle den Wetterbericht abwarten und meldete sich nicht mehr.
Erst am Abreisetag, 1,5h vor geplanter Abfahrt, sagte man mir, dass ich früher kommen solle, da der Bus schon um 12 Uhr statt 12.40 Uhr abfahren würde.
Ziemlich sauer reagierte ich darauf, weil ich meine Sachen nun nicht in die Taschen hexen konnte, zumal wir von dem Abfahrtsort gut 30 min. entfernt waren. Ich hatte ja nicht umsonst vorher immer wieder nachgefragt.
Man bot mir an, mich auf den Bus um 13 Uhr umzubuchen.
Ich lehnte erstmal ab und sagte, dass ich es so versuchen würde.
Dann packte ich schnell den Rest zusammen, checkte aus und ließ mich von dem hoteleigenen Fahrer nach Sapa fahren.
Der wiederum verstand leider kaum Englisch, weshalb er sehr gemütlich dort hin tuckerte sowie nebenbei seinen auf dem Beifahrersitz spielenden Sohn filmte und Videos an eine Dame verschickte. Na toll. Da hat man es ein mal eilig…
Ich formulierte 2-3 Sätze auf Google Translate und hielt ihm die Übersetzung unter die Nase. Er schien halbwegs zu verstehen, dass ich nicht so viel Zeit hatte, und zückte sein Handy immerhin nur dann, wenn er im Stau stand.
Um 11.53 Uhr erreichten wir schließlich das Büro des Busunternehmens und ein paar Minuten darauf saß ich auch endlich im Bus.
Im direkten Vergleich zum vorherigen Busunternehmen fand ich dieses deutlich schlechter. Die Lüftungen waren schimmelig und ließen sich nicht abschalten. Das Personal sprach kein Wort Englisch und machte sich über andere Reisende lustig. Ein Mal hielten sie kurz an einem kleinen Café und zogen alle an einer dunklen, großen Pfeife. Ich will gar nicht wissen, was da konsumiert wurde.
Zu allem Überfluss war mein großer Rucksack total verschmutzt und an einer Seite nass, als ich diesen aus dem Gepäckraum holte.
Der weiterführende Transport brachte alle Gäste zwar zum Flughafen, aber nur zum Domestic Terminal, obwohl die meisten zum anderen Terminal mussten.
Vor Ort fragte ich 2 Mitarbeiter, wo es denn zum international Terminal/ Terminal 2 geht. Ich wusste nur, dass ein Shuttle dort hin fahren würde.
Die beiden lachten nur und sagten „no Englisch“. Ich war inzwischen ziemlich genervt. Von der Situation aber auch den beiden Jungs. Dass man als Mitarbeiter am Flughafen nicht mal einen Hauch Englisch spricht, oder zumindest ein paar grundlegende Begriffe versteht, die ja auch immer unter den Schildern in Landessprache stehen, ist mir echt ein Rätsel. Und sich dann auch noch lustig über Menschen macht, die nicht weiter wissen…
Leider habe ich diese Erfahrung sowohl davor als auch danach immer wieder erleben müssen.
Ich versuchte es dann nochmal mit Händen und Füßen. Deutete per Hand auf das Gebäude, sagte „Terminal 1“ und zeigte de Zeigefinger als Zeichen für die 1. Dann sagte ich „Terminal 2“ und zeigte 2 Finger, wiederholte das Wort „Bus“ und machte eine Fahrbewegung, als wenn ich eine großes Lenkrad in meine Händen halten würde.
Während sich der eine Bengel noch köstlich amüsierte, deutete zumindest der andere auf einen Bus, der ein paar dutzende Meter weiter stand.
Ich stiefelte zu dem Bus, auf dem tatsächlich „Shuttle“ stand und setze mich auf eine der Plätze. Da dort noch andere Menschen mit Koffern war, wusste ich nun, dass der Bus zumindest irgendwohin fahren würde.
Gut, dass ich noch 5h und damit ausreichend Zeit bis zu meinem Abflug hatte.
Der Bus hielt schließlich noch an anderen Ecken und fuhr uns dann zum Terminal 2. Wie gut, dass zumindest an diesem Gebäude eine dicke Aufschrift war, um welches Terminal es sich handelte.
Da ich mein Gepäck erst 4h vor Abflug abgeben konnte, verbrachte ich meine Wartezeit in einer der Restaurants und hörte Podcasts.
Immer wieder hörte man ein lautes Prasseln des Regens auf dem Dach des Gebäudes.
Der Sturm schien genau über uns zu sein.
Auf meiner Reise hatte ich bisher viele unterschiedliche Sachen dabei und meist auch alle benutzt. Manches sortierte ich auch thematisch passend in kleine Beutel, die ich je nach Gewicht mal in den großen oder mal in den kleinen Rucksack legte.
Leider hatte ich den Beutel „alles was sonst in der Küche ist“ in der Eile am Vormittag blöderweise in meinen kleinen Rucksack gelegt.
Auch, als ich am Flughafen nochmal ein paar Dinge umpackte, fiel es mir nicht auf, dass der kleine Beutel samt Campingbesteck und Multitool (mit Messer) nun im Handgepäck war.
Nachdem ich meinen großen Rucksack abgegeben hatte, machte ich mich nun auf zur Sicherheitskontrolle.
Mein Rucksack wurde dabei an die Seite gezogen und der Mitarbeiter fragte, wo das Messer sei.
„Ich habe kein Messer“ sagte ich. Er schaute sich nochmal die Aufnahmen an und holte dann meinen Küchenbeutel mit dem Multitool raus.
„Ach scheiße“ sagte ich vor mich hin.
Ich erklärte dem Mitarbeiter auf Englisch meine Situation, jedoch brachte das alles nichts.
Das Tool dürfe ich auf keine Fall im Handgepäck mitführen. Ich könnte es aber weiter schicken.
Allerdings wusste niemand, wie lange der Versand wohin dauern würde. Und da ich keine Lust hatte, dass das Tool erst irgendwann an einem Ort ankommt, wo ich nicht mehr bin, ließ ich es konfiszieren.
Trotzdem ärgerte ich mich über die Situation ziemlich, da sie vermeidbar war und ich nun nach einem neuen Multitool suchen musste.
Irgendwann im Flugzeug angekommen starteten wir mit ein paar Minuten Verspätung und flogen mitten durch ein Gewitter. Zumindest konnte man rechts und links immer wieder Blitze sehen.
Ich betete inständig, dass wir den Flug heile überstehen würden und versuchte dann, ein wenig zu schlafen.
Gut 5h später landeten wir dann sicher in Tokio.



































































































































































































































































































































































































































































































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