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Weltreiseblog #7 // Tag 25-34, China: Zhangjiajie, Guilin und Hongkong

  • Autorenbild: mariessouljourneys
    mariessouljourneys
  • 30. Sept.
  • 18 Min. Lesezeit
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Peking:

Da mein Zug erst am späten Vormittag fährt, habe ich morgens ausreichend Zeit, um noch die letzten Artikel in meine Tasche zu quetschen und mit der Metro zum West-Bahnhof zu fahren.

Von dort aus geht mein Zug nach Zhangjiajie. Eine 18-stündige Zugfahrt steht mir bevor. Ich hätte auch theoretisch von Peking aus dort hin fliegen können (Flugzeit 2h), allerdings hatte ich erst recht spät nach Flügen geschaut, sodass diese inzwischen preislich explodiert waren.

Mit ausreichend Essen und Trinken sowie einer neuen eSIMkarte, die über unbegrenztes Datenvolumen verfügt, bereitete ich mich für die lange Zugfahrt vor.

Nach ein paar Anläufen mit Google Übersetzer lotste mich das Zugpersonal zu meinem Bett. Raum 1, Bett 4. Also eines der oberen. Etwas suchend schaute ich nach einem Platz, wo ich meine Rucksäcke hinlegen konnte, bis mein Raumnachbar auf die Ablagefläche über den Betten deutete.

Mit vereinten Muskelkräften wuchteten wir beide Rucksäcke auf die gut 2,20m hohe Ablage.

Die Zeit im Zug verging dann doch relativ schnell. Ich recherchierte für die folgenden Wochen und streamte, was das Datennetz so her gab.

Mit dem kostenlosen (heißen) Wasser im Zug bereitete ich mir mein Abendessen zu (Nudeln..) und schlief ein wenig, bevor um 04.30 Uhr der Weckservice jede Ameise im Zug lautstark wach machte.



Zhangjiajie:

Nun war ich angekommen in Zhangjiajie, das ich nur aus einem Grund besuchte: den Zhangjiajie Nationalpark, Inspiration für den bekannten Film „Avatar“ und zugleich UNESCO Weltkulturerbe.

Wenn ich in China gefragt wurde, was meine nächsten Ziele sind, umschrieb ich den Ort immer mit „Avatar Mountains“, da ich bis heute nicht weiß, wie man Zhangjiajie unfallfrei ausspricht.


Am Bahnhof wurde andere Reisende und ich von örtlichen Taxifahrern angesprochen. Schließlich handelte ich mit einem aus, dass er mich für 120 Yuan von dort zu meinem Hotel und dann zum Osteingang des Parks bringen würde.

Da ich vor hatte, in einem Hotel im Nationalpark selbst zu übernachten, aber nicht mein ganzes Gepäck mitzunehmen, ließ ich meinen großen Rucksack in dem Hotel, in welches ich am Folgetag eincheckte und fuhr nur mit meinem kleineren Rucksack weiter zum Nationalpark.


Der Fahrer ließ mich am besagten Ost-Eingang raus und ich suchte leider vergeblich die Cafés in der Umgebung nach Kaffee ab. Leider hatte noch alles geschlossen, weshalb ich direkt zum Eingang ging, als der Park öffnete.


Der Park ist riesig. Fortbewegungsmittel sind hauptsächlich Gondeln und Busse, dessen Ticket man sich sichert, indem man eine Mehrtageskarte erwirbt. So kann man unbegrenzt im Park Gondel und Bus fahren.


Der Weg zum Hotel war alles andere als schnell - auch wenn er schön war. Ich bin zunächst mit einem Bus zu unteren Gondelstation gefahren. Von dort aus hoch mit der Gondel auf einen Berg, wo ich eine wunderschöne Aussicht auf wolkenbedeckte Berge hatte.

Von dort aus ging es mit einem Bus weiter in Richtung Westen, zur nächsten Station. Dort musste ich gut 300m zur nächsten Bushaltestelle laufen, bis ich wieder mit dem Bus zu einer weiteren Haltestelle fuhr, wo ich dann endlich in den Bus einstieg, der mich in die Nähe meines Hotels brachte.

An einem Parkplatz stieg ich dann aus und lief die restlichen 500m zum Hotel.

Glücklicherweise hatte das Hotel vorher Beschreibung samt Video geschickt, wie man zu dem Stop kommt und wie der Weg von dort aus zum Hotel aussieht.


Dort angekommen, frühstückte ich Nudelsuppe und Kaffee, sortierte mich und startete die Route, die mir der Gastgeber vorgeschlagen hatte.

Da um 18 Uhr ein Spaziergang von Hotel zu einem Sonnenuntergangspunkt stattfand, hatte ich ein wenig Zeitdruck, denn meine Route sollte ca. 7-8h dauern und ich startete erst um 11 Uhr.


Allerdings sollte genau das mein Glück an dem Tag sein:

Ingesamt war der Park zwar relativ voll, aber durch die Route, die für Tagesbesucher eher antizyklisch war, musste ich so gut wie gar nicht an Gondeln & co anstehen und war in Windeseile an meiner einzigen „Wanderung“ für diesen Tag.

Genauer gesagt handelt es sich aber nicht um eine Wanderung, die laut Karte insgesamt 130min dauern sollte, sondern um einen netten Spaziergang am Fluss entlang, und das 6,2 km. Wie man dafür über 2h benötigen soll, ist mir noch heute ein Rätsel.

Da ich also mit mehr Zeit kalkuliert hatte, hatte ich mir nun einen Zeitpuffer erabeitet.

Leider benötigte es am Ende der Strecke mehrere Anläufe bei unterschiedlichen Parkmitarbeitern, bis ich den nächsten für mich passenden Bus fand, der mich zu einem Glas-Aufzug fahren sollte.

Auch dort musste ich quasi gar nicht warten. Zu stärker frequentierten Zeiten hätten mich dort Wartezeiten von 1-2h erwartet.

So kam ich meinem Ziel immer näher: DER bekannte Felsen, der so oder so ähnlich im Film Avatar abgebildet wurde.

Den Weg dort hin machte ich mir mit Kaffee und Eis am Stiel etwas angenehmer.

Zeitgleich stellte ich fest, dass die Längenangaben im Park sehr unterschiedlich, aber niemals exakt waren. Zu Beginn stand, dass der Punkt 900m entfernt sein sollte. Das änderte sich auch ein paar Abzweigungen weiter nicht. Irgendwann sollten es dann nur noch 500m sein, dann 350m, dann wieder 900m.

Irgendwann hatte ich dann den Punkt sowie andere wunderschöne Aussichtspunkte gesehen und machte mich wieder auf den Rückweg zum Hotel. Gegen 17 Uhr traf ich dort ein und hatte so noch eine ganze Stunde Zeit, bis wir zum Sonnenuntergangspunkt los gingen.


Der Sonnenuntergang selbst war super schön. Und nicht nur ich hatte mir diesen angesehen: so ziemlich das gesamte Hotel trottete im Entenmarsch dort hin, um sich das Panorama anzusehen.

Während ich ein paar Bilder knipste, hörte ich, dass hinter mir deutsch gesprochen wurde. Zwei Pärchen kamen auch aus Deutschland bzw. lebten in der Schweiz und so aßen wir später noch zusammen Abendessen im Restaurant des Hotels. Eines davon erklärte, dass es fast zeitgleich mit mir in Guilin sei und wir planten, eventuell einige Ausflüge gemeinsam zu unternehmen, um Kosten sparen zu können.



Tag 2:


Als ich das Hotel buchte, hatte ich eigentlich die Erwartung, man könne im Park vor allen anderen an schönen Punkten sein und sich dort den Sonnenaufgang ansehen. Dem ist leider nicht so, denn das Hotel liegt so verzweigt, dass man ein paar Minuten zu der Straße laufen muss, von denen aus die Shuttlebusses fahren. Und diese fahren erst ab 07.30 Uhr (also nach Sonnenaufgang) und auch nur, wenn zuvor ausreichend Besucher im Bus Platz genommen haben.

Somit macht es eigentlich keinen großen Unterschied, ob man einfach früh morgens am Parkeingang ist oder im Park übernachtet und erst gegen 8 Uhr wirklich aufbrechen kann.

Und zu den Punkten zu laufen ist vom Hotel aus viel zu weit, denn alleine mit dem Bus fährt man ca. 30 min. zu den Haltestellen, von denen aus man nochmal zu Aussichtspunkten laufen muss.


Für diesen Tag hatte ich mir nicht besonders viel vorgenommen. Zwar hatte mir der Gastgeber ein paar Punkte auf dem Plan markiert, die sehenswert waren, jedoch war es an dem Tag ziemlich warm und schwül, sodass ich mich gegen eine „Wanderung“ entschied und lediglich ein paar Punkte abgraste.

Glücklicherweise wurde aber zumindest mein Rucksack vom Hotel im Park zum Hotel in der Stadt transportiert, sodass ich nur meinen kleinen „Turnbeutel“ dabei hatte.


Die markierten Punkte waren zwar schön, allerdings fanden das auch andere. Da ich nun morgens dort war, kam ich genau in den Besucherstrom rein, in welchem sich etliche Reiseleiter mit Lautsprechern die Aufmerksamkeit ihrer Gruppe sicherten. Mitten in diesem Gedränge sah ich zwar tolle Aussichten, doch glich das Ganze eher einer Massenabfertigung.


Irgendwie hatte ich es dann aber doch geschafft, ein paar Ecken zu finden, an denen nicht ganz so viel los war und probierte erstmals, Fotos von mir mit meinem Stativ und Fernauslöser zu machen.

Die Reaktion anderer darauf war überwiegend positiv, tatsächlich beobachteten viele das Geschehen und schauten neugierig auf mein Handy, wie das Ganze aussah.

Ich hingegen drückte permanent auf den Auslöser, sodass hoffentlich ein paar gute Bilder dabei waren.

Irgendwann fand ich sogar Spaß daran und experimentierte mit unterschiedlichen Winkeln, Posen, etc..


Nach meiner Mittagspause hatte ich mir noch 2 Stopps vorgenommen, bevor es dann zurück zum Ausgang gehen sollte.

Glücklicherweise lagen diese zwischen zwei Busstops etwa auf der Hälfte und der Bus hielt dort nur auf Aufforderung, sodass recht wenig Menschen dort ausstiegen und die Punkte vergleichsweise leer waren.


An einem Ort flogen super viele Schmetterlinge und Libellen, was mit der Kulisse einfach magisch aussah.

Ich konnte mir nun sehr gut vorstellen, wo James Cameron & co ihre Inspiration für Avatar genommen hatten.


Zufrieden mit meinen Fotos und überhitzten Geräten machte ich mich wieder auf zum Ausgang. Ich hatte vorher gehört, dass aus dem Ort ein Bus nach Zhangjiajie selbst fahren würde und hatte mir die Bushaltestelle auf der Karte zeigen lassen. Eigentlich sollte der Bus bis zu meinem nächsten Hotel fahren.

In Wahrheit fuhr er leider nur durch die Straße, ließ dort ein paar Fahrgäste aus und bog dann in eine andere Richtung ab, wo die Endhaltestelle war.

Auf Nachfrage sagte mir der Fahrer (die Google Übersetzer), dass er hier nicht mehr weiter fahre und zeigte mir die Richtung, in die ich laufen müsste, was gleichzeitig die Richtung war, aus der wir ja gekommen waren.

Zähneknirschend und mit voller Blase lief ich dann die 12 min. zurück ins Zentrum und zu meinem Hotel.

Der Checkin dauerte verhältnismäßig lange, da es noch ein paar Sachen zu besprechen gab und ich war umso erleichterter, als ich nach weiteren 40 min. endlich mein Zimmer betreten konnte.


Nach ein bisschen Umpacken ging es dann schnell ins Bett. Auch wenn ich an diesem Abend sehr schlecht einschlafen konnte, klingelte um 04.30 Uhr wieder der Wecker, denn um 5 Uhr würde mich mein Taxi zum Bahnhof bringen, von wo aus es nach Guilin ging.



Guilin:


Hundemüde raffte ich mich am nächsten Tag auf, fuhr mit dem Taxi zum Bahnhof und holte mir in dem Kiosk Dumpings, Kaffee und ein abgepacktes Stück Kuchen, das Google Übersetzer mit „helle Brüste“ übersetzte.

Die Fahrt verbrachte ich mit Bearbeiten und Aussortieren von Fotos sowie dem vorherigen Blogbeitrag.

Endlich in Guilin angekommen holte mich ein Fahrer des neuen Hotels vom Bahnhof ab und brachte mich zu meinem Hotel.

Entgegen meiner Vorhaben verbrachte ich diesen Abend und den folgenden Morgen allerdings im Hotel, da es draußen in Strömen regnete.

Am Nachmittag lieh ich mir dann einen e-Roller vom Hotel aus und fuhr mit diesem zur „Reed Flute Höhle“, die nur wenige Kilometer vom Hotel entfernt war.

Zufälligerweise hatte das Ehepaar vor mir einen Guide bestellt, der ihnen auf deutsch Dinge über die Höhle erklärte. Möglichst unauffällig versuchte ich, immer in Hörweite zu bleiben, um so noch ein paar Infos mitzubekommen.


Nach meinem Besuch wollte ich ins Stadtzentrum fahren, um etwas zu Essen zu holen, Kleinigkeiten in einem Supermarkt zu besorgen und den Sonnenuntergang an einem bestimmten Platz zu schauen.

Leider war der Supermarkt so groß, mein Aufenthalt darin zu lang und der Weg aus dem Gebäudekomplex heraus zu verwirrend, sodass ich erst nach draußen fand, als es schon dunkel war.

Glücklicherweise war allerdings unweit des Ausganges eine KFC-Filiale, wo ich mir mein Abendessen für diesen Tag bestellen wollte.

Leider konnte man nicht, wie sonst üblich, an der Theke bestellen, sondern musste dies über die App machen, die bei mir jedoch nicht funktionierte.

Auch eine Bestellung über die Alipay-App funktionierte nicht, sodass ein lieber Mitarbeiter freundlicherweise über sein eigenes Handy für mich bestellte. Allerdings funktionierte es leider nicht, dass ich ihm über Alipay das Geld überwies, sodass er das vorstreckte, an der Kasse meinen QR-Code einspannte und das selbst mit dem Restaurant abrechnete.

Anschließend ging es wieder zum Hotel und zügig ins Bett.


Am nächsten Tag fuhr ich mit einem Didi (die Uber-Alternative in China) zum Hotel des Pärchens, das ich zuvor im Nationalpark kennen gelernt hatte.

Über ihr Hotel hatten wir eine Tour zu den Longji Reisterrassen gebucht.

Leider war der Fahrer ein absoluter Fehlgriff, denn nicht nur seine Fahrweise war unangenehm, auch handelte er ziemlich egoistisch:

Erster Halt war ein kleines „traditionelles“ Dorf, in dem Frauen leben, die sich nur 2x im Leben die Haare schneiden. Diese verdienen sich dann etwas dazu, indem sie in dem mit Touristen überfüllten Dorf Billigartikel verkaufen und eine „Performance“ mit ihren Haaren veranstalten.

Tatsächlich hatte aus unserem Bus niemand Lust, sich diese Performance anzusehen. Unser Fahrer fragte uns das allerdings 12 mal, um wirklich sicher zu gehen.

In dem Dorf hatten wir einen Aufenthalt von gut 40 min. Anschließend fuhren wir ca. 300m weiter zu einem Restaurant, wo uns der Fahrer fragte, ob wir nun Mittagessen wollten.

Da es erst 11 Uhr war und wir lieber erst zu den Reisterrassen wollten, verneinten wir das alle und blieben im Bus sitzen.

Der Fahrer hingegen ließ sich davon nicht beeindrucken, ging alleine ins Restaurant und aß dort alleine. Wir alle blieben im Auto sitzen und warteten auf ihn.

Den Fahrer schien das nicht zu interessieren und er ließ sich alle Zeit der Welt.

In der Zwischenzeit kontaktierten die anderen Reisenden in unserem Bus ihr Hotel, von wo aus sie die Tour gebucht hatten und beschwerten sich lautstark über ihn. Allerdings konnten diese wohl auch nichts unternehmen, sodass uns nur das Warten blieb.

Als der Fahrer dann endlich zurück kam, machte er mehrfach Werbung, dass er uns ja für weitere 190 Yuan durch die Felder zu den Aussichtspunkten fahren könne.

Wir verneinten, denn wir wollten mit der Seilbahn hoch fahren und herunter laufen. Der Fahrer versuchte uns dann, diese Aktion möglichst auszureden, indem er erklärte, dass das viel zu lange dauern würde und wir nicht die Zeit dazu hätten. Naja, wir hätten ausreichend Zeit gehabt, wenn er seine Mittagspause in den Stop gelegt hätte, wo wir in dem tollen traditionellen Dorf waren.

Wir ließen uns davon nicht beirren und steuerten vor Ort die Gondel an, mit der wir hoch fahren wollten.

Der Fahrer ließ uns allerdings auch nicht in Ruhe und bat, die Tickets über ihn zu buchen. Wir fragten, ob die Tickets dann günstiger seien. Nein, aber er bekäme dann eine Provision.

In der Zeit kaufte einer aus unserer Gruppe schon die Tickets für die Gondel am Schalter und wir ließen den Fahrer zurück, der mit aller Macht versuchte, über irgendeine Aktion an mehr Provision zu kommen.


Die Fahrt mit der Gondel hoch hatte sich sehr gelohnt, denn unterwegs hatten wir einzigartige Aussichten auf die Reisterrassen.

Oben angekommen war die Aussicht immer noch schön, allerdings wimmelte es von Shops mit überteuerten Souveniers und sonstigem Schrott.

Leider gab es dort oben entgegen unserer Erwartungen keine wirklichen Cafés oder Restaurants und ich traute auch nicht den Street Food Ständen, da das Essen dort schon länger auf dem Grill zu liegen schien.

Ich hatte in den letzten Monaten nicht nur eine Lebensmittelvergiftung erlitten, nun wollte ich nicht noch eine.

An einem Stand konnte man sich Smoothies zubereiten lassen. Da sie auch „Coconut Latte“ anboten, fragte ich, ob ich eine Kokosnussmilch und einen Drachenfruchtsaft bekommen könne.

Leider sorgte Google Übersetzer für ein Missverständnis, denn ich hatte nicht nur meine Bestellung aufgegeben, sondern sagte auch, dass ich keine Kuhmilch trinken könne, da ich eine „Allergie“ hätte. (Nein, Laktoseintoleranz ist keine Allergie, aber viele können mit dem Begriff nichts anfangen, sodass man hier meist etwas übertreiben muss)

Die Betreiber hingegen hatten das leider völlig falsch verstanden, sodass sie schnell zu der geschnittenen Drachenfrucht im Mixer Kuhmilch hinzufügten, ehe ich eingreifen konnte. Ich ließ mir das Päckchen zeigen und übersetzte frustriert, dass ich das wegen meiner Allergie nicht trinken könne.

Ich fragte stattdessen, ob ich zumindest Drachenfrucht mit Kokosmilch bekommen könne, aber die Betreiber bestanden darauf, unbedingt dem Smoothie etwas Leitungswasser hinzufügen zu müssen.

Aus meiner Sicht war das nicht notwendig, da beide Dinge schon flüssig genug waren. Außerdem wollte ich auf gar keinen Fall Leitungswasser trinken.

Wir kamen so gar nicht überein, sodass ich mich von meinem Getränk absah und mir stattdessen ein paar Stände weiter ein Wassereis kaufte.

Leider war diese etwas an der Verpackung fest gefroren und beim Versuch, es davon zu befreien, fiel das Eis herunter und zerbrach in mehrere Teile.

Freundlicherweise hatte mir die Mitarbeiterin dann aber ein neues Eis gegeben, welches sich halbwegs vernünftig essen ließ.


Nachdem wir uns alle mit irgendetwas halbwegs gestärkt hatten, gingen wir den Weg durch die Reisterrassen wieder runter in Richtung Bus.

An dem Tag fand scheinbar ein Rennen statt und immer wieder überholten uns einzelne Teilnehmer dessen.

Unten angekommen, wurde ziemlich laut Musik gespielt und Häuser waren als Wegweiser mit Fähnchen beschmückt.

Mit einem kleinen Stop an einem Café ging es zurück zum Bus, wo andere aus der Gruppe frustriert berichteten, dass der Fahrer sie für den Preis nur zu dem Aussichtspunkt gefahren hatte, wo wir auch waren, und dann wieder zurück.

Gut, dass wir die Gondel und den Fußbus genommen hatten, denn so hatten wir nicht nur Geld gespart (ein Gondelticket kostete 55 Yuan), sondern hatten durch die Gondelfahrt und den Spaziergang durch die Felder nach unten auch viel mehr sehen können.


Als ich irgendwann wieder in meinem Hotel ankam, ging ich noch eine kleine Runde am Fluss entlang joggen und schaute mir von dort aus den Sonnenuntergang an.



Am nächsten Tag wurde ich direkt nach dem Frühstück zum Hafen von Guilin gefahren. Dort teilte ich mir mit verschiedenen anderen Touristen ein Schiff („Kreuzfahrt“) über den Li-Fluss von Guilin nach Yangshuo.

Gut 4h dauerte unsere Fahrt durch die Karstfelsen.

So schön die Landschaft auch war, das Ganze glich allerdings mehr einer Massenabfertigung, denn die Schiffe reihten sich nur so aneinander.

In Yangshuo angekommen, prügelte sich eben diese Menschenmasse in Richtung Stadtzentrum.

An einer Stelle sollte man weiter durch Bauzäune auf einem schmalen Gehweg laufen.

Da es durch den Menschenstau weder vor, noch zurück ging, öffnete ich die Absperrung und lief auf der anderen Straßenseite weiter.

Das machten mir ein paar weitere Besucher gleich und schon lockerte sich der Besucherstrom etwas auf.


In der Stadt hatte ich zufällig eine Watson-Filiale gesehen, wo ich mich mit sämtlichen Kosmetika eindeckte, die gerade zuneige gingen oder schon waren.

Eine Mitarbeiterin wollte mich dabei unbedingt unterstützen und fragte immer wieder, ob ich noch etwas brauche oder Produkt XY gebrauchen könne.

Dabei zeigte sie mir auch Brausetabletten, die sämtliche Vitamine enthalten sollten.

Ich hielt mein Handy für die Übersetzung darüber und verfiel in lautes Lachen, denn unter dem Markennamen stand als Produktbeschreibung „kein Sperma“. Na, das will ich ja wohl auch hoffen! :-D. Ich tippte dies etwas umschreibend bei Google Übersetzer ein und zeigte dies der Verkäuferin, die so nun auch mitlachen musste.


Anschließend machte ich eine kleine Pause in einem Café, bevor ich mir ein Didi zu dem Xianggang-Berg bestellte, auf den ich klettern wollte.

Dort angekommen erwarteten mit Regen und gut 400 Treppenstufen, die mich noch von meinem Ausblick entfernten.

Oben angekommen leerte sich so langsam die Plattform, da es schon spät geworden war und die meisten keinen Schirm dabei hatten.

Ich hingegen sah mir den „Sonnenuntergang“ an und schrieb meinem Hotel, wo ich war und dass ich nun bereit sei für den Transfer zurück.

Ich hatte zuvor eine Tour gebucht, die Transfer zum Hafen, Kreuzfahrtticket und Transfer von Yangshuo zurück beinhaltete.

Leider war dieser Berg nicht mehr in Yangshuo, obwohl es in manchen Karten angezeigt wird.

Das Hotel erklärte mir, dass sie keinen Fahrer in meiner Nähe hätten und es von Yangshuo nach Guilin ein großer Umweg wäre, um mich abzuholen.

Stattdessen baten sie mir an, den Preis für die Tour etwas günstiger zu machen und ich könne mir selbst ein Didi zurück nach Guilin bestellen.

Später lenkten sie ein, dass sie wegen des Missverständnisses auch die Kosten für das Didi übernehmen würden, sodass ich nur den regulären Tourpreis zu zahlen hätte.

Als ich irgendwann wieder am Ausgang war, versuchte ich vergeblich, ein Didi zu bestellen. Ich war einer der letzten Besucher und da die Umgebung eher ländlich war, waren keine Fahrer mehr in der Nähe.

Als sich nach 10 min. immer noch kein Fahrer auftat, kontaktierte ich mein Hotel.

Ich solle ruhig noch ein paar Minuten warten und schauen, ob ich vor Ort noch einen Mitarbeiter finde, der mir helfen könne.

Leider brachte beides keinen Erfolg, sodass das Hotel einen Fahrer aus Yangshuo zu mir schickte.

In der Zeit hatte jedoch ein Mitarbeiter vor Ort meine Situation begriffen und hielt jedes Auto an, in der Hoffnung, dass einer der Fahrer Zeit und Lust hätte, mich nach Guilin zu fahren.

Als gerade ein Fahrer vor Ort gefunden war, schrieb mir das Hotel, dass sie nun einen Fahrer aus Yangshuo entsendet hätten. Ich möge bitte auf diesen Fahrer warten. Also sagte ich dem Fahrer vor Ort ab und erklärte, dass ich nun auf einen anderen Fahrer warten würde.

Freundlicherweise schloss man mir einen Wartebereich auf und so konnte ich wenigstens im Hellen auf den Fahrer warten.

Gut 40 min. später traf dieser ein und nach weiteren 90 min. war ich endlich wieder im Hotel.

Ich hatte zuvor eine chinesische Massage „bestellt“ aber nicht damit gerechnet, dass ich diese nach meinem Ausflug noch erhalten würde.

Um 22 Uhr klopfte es dann doch an der Tür, wo mich eine Mitarbeiterin für die Massage erwartete.

Ich weiß nicht, ob das für eine chinesische Massage üblich ist, aber die Massage bestand eher aus Kneifen und Zupfen, als aus Kneten. Insgesamt eher schmerzhaft als erholsam und wirklich sanfter wurde es auf Nachfrage auch nicht.



Hongkong:

Am nächsten Tag ging es wieder zum Bahnhof, von wo ich den Zug nach Hongkong nahm.

Unterwegs schaute ich, was man in Hongkong alles unternehmen könnte und plante mir für den kommenden Morgen eine Wanderung über den „Dragons Back“ auf einer der wunderschönen Inseln Hongkongs.

Ich hatte nur gesehen, dass das Wetter nachmittags sehr viel Wind und Regen mit sich bringen sollte, in der App aber nicht wirklich den Grund dafür erfahren.

Auch wunderte ich mich unterwegs, dass ich so instabiles Internet hatte. In Hongkong selbst funktionierte dies schließlich gar nicht mehr. Ich hatte zuvor eine ESIM für China gekauft, die leider Hongkong nicht mit abdeckte, was ich beim Kauf nicht erkennen konnte.

In Hongkong angekommen mussten alle durch 3 unterschiedliche Schalter für die Immigration. Entsprechend lange dauerte das ganze Procedere.

Als ich damit endlich durch war, suchte ich einen Taxistand. Denn zu meinem Hostel sollten es nur 2km sein. Mit der Metro würde dies durch die Umstiege allerdings gut eine Stunde benötigen und Laufen wollte ich bei 36 Grad Celsius Außentemperatur mit meinem schweren Gepäck nun auch nicht.

Am Taxistand sollte man sich eine Nummer ziehen. Gut 15 min. später war ich fast an der Reihe, als Leute, die im gleichen Zug wie ich gesessen hatten, die Mitarbeiter fragten, ob sie ein Taxi in die Stadt nehmen konnten.

Diese wurden allerdings direkt durchgeschleust und mussten sich kein Ticket ziehen, sondern konnten ohne Wartezeit zum Taxistand gehen.


Als ich an der Reihe war, bedeutete man mir, dass das Taxi vor mir mich in die Stadt bringen würde.

Ich zeigte auf mein Gepäck und den Kofferraum und des folgten einige Zeige-Gesten, bis der Fahrer ausstieg und den Kofferraum öffnete.

Unterwegs wurde mir langsam bewusst, dass meine ESIM gar nicht funktionierte und ich hoffte, dass ich den Fahrer mit Karte bezahlen könne.

Am Gebäude des Hotels angekommen war dies leider nicht der Fall, aber wir versuchten mit Alipay unser Glück. Leider konnte er meinen QR Code nicht scannen und für eine andere Zählweise benötigte ich Internet.

Das wiederum verstand der Fahrer nicht.

Ich bedeutete ihm, dass ich zum Hostel gehen würde und mich dort ins WLAN einloggen würde, damit ich ihn bezahlen könne. Irgendwann versuchte ich, ihm beizubringen, dass ich die Menschen dort um Hilfe fragen würde.

Der Fahrer sprach jedoch kein einziges Wort englisch und konnte auch mit meinen Pantomime-Künsten nichts anfangen, sodass ich irgendwann einfach ins Gebäude gegangen bin, gefolgt von dem wütenden Taxifahrer.

Das Personal dort konnte mir leider auch nicht helfen und ebenso wenig wusste es, wie ich zu meinem Hostel kommen würde. Zunächst schickte man mich in die 1. Etage, dort war jedoch kein Hostel.

Wieder unten angekommen zeigte ich auf einem Screenshot Namen und Logo des Hostels.

Es brauchte noch 3 weitere Versuche, bis wir den richtigen Eingang und schließlich das Hostel gefunden hatten.

In der Zwischenzeit war ich so frustriert, dass ich zu weinen anfing. Das hatte wohl der Taxifahrer mitbekommen und fuhr wieder weg, ohne, dass ich es mitbekommen hatte.


Im Hostel selbst loggte ich mich schnell ins WLAN ein, übersetzte schon mal eine geeignete Ansprache für den Taxifahrer auf chinesisch und fuhr wieder nach unten, wo allerdings der Taxifahrer schon weg gefahren war. Anscheinend hatte sich das Warten auf die umgerechnet 4€ nicht so sehr gelohnt, sodass er seine Fahrt schon fortgesetzt hatte.


Als ich mit dem Hostel-Personal ins Gespräch kam, sagten sie beiläufig, dass für den nächsten Tag ein Super-Taifun erwartet wurde und vermutlich viele Shops geschlossen blieben.


DAS erklärte die außergewöhnlich schlechte Wetterprognose.

Um noch wenigstens etwas von der Stadt zu sehen, besorgte ich mir schnell eine ESIM für Hongkong und machte mich mit den Öffis auf dem Weg zum Victorias Peak, einem Aussichtspunkt über die Stadt.

In der Fahrzeit informierte ich mich über den herannahenden Taifun Ragasa und erfuhr, dass viele Supermärkte schon ziemlich leer waren.


Oben angekommen konnte ich noch den letzten Rest eines schönen Sonnenuntergangs mit großartiger Aussicht sehen, ehe es dunkel wurde.

Nachdem ich in dem Restaurant unter dem Aussichtspunkt ein kleines Abendessen zu mir nahm, entdeckte ich zufällig ein 7 Eleven am anderen Ende der Plattform.

Glücklicherweise war dieser noch gut gefüllt und ich deckte mich mit ein paar Lebensmitteln und ausreichend Wasser ein, keine Ahnung, wie lange ich damit auskommen müsste.


Im Hostel angekommen war mir mittlerweile doch relativ kalt, obwohl es draußen warm war. Zudem hatte ich beginnende Halsschmerzen und eine laufende Nase. Oh oh… auch das noch…

Ich plante trotzdem, am nächsten Morgen früh aufzubrechen, um zumindest zu dem Strand fahren zu können, ehe es anfängt, zu stürmen.


Am nächsten Morgen waren die Halsschmerzen leider so unerträglich, dass ich von meinem Vorhaben absah und mich stattdessen lieber auskurierte. Auch wenn ich liebend gerne mehr von der Stadt gesehen hätte, musste ich dies auf einen anderen Besuch verschieben. Denn eine Verschlechterung wollte ich deswegen auf keinen Fall riskieren.

Den Tag verbrachte ich dann, wie die meisten anderen, im Hostel.

Lediglich am Nachmittag ging ich mit 2 Mädels aus meinem Zimmer kurz nach draußen, wo wir in Richtung Promenade gingen und uns unterwegs eine leckere Pizza holten, die wir verspeisten, als wir wieder im Hostel waren.


Abends erreichte mich die traurige Nachricht, dass es unserem Hund nicht mehr besser ging und meine Familie nun zum Tierarzt fuhr, um ihr Leid zu beenden.

Neben meiner Erkältung, den Frust über die verpassten Wanderungen bzw. Stadterkundungen und anderen Zyklusbeschwerden war dies ein weiterer Punkt, der mich noch trauriger machte.


Zwar hatte unsere Hündin 18 Jahre, 7 Monate und 4 Wochen ein wundervolles Hundeleben bei uns, doch dass ich an dem Abschied nicht mehr persönlich teilnehmen konnte, wo ich doch vorher bei jedem großen Ereignis dabei war, traf mich überraschend heftig.

Meinen Zimmergenossinen erzählte ich davon, woraufhin sie mich verständnisvoll trösteten.

Es ist eben doch nicht so leicht, Abschied von einem Familienmitglied zu nehmen, das einen über 18 Jahre, und damit den Großteil meines Lebens, begleitete.


Den folgenden Tag verbrachte ich mit YouTube und Gesprächen mit anderem im Hostel und fand zufällig heraus, dass noch jemand am Folgetag mit dem vermutlich ersten Flieger aus Hongkong nach Hanoi flog.

Der Flughafen war für 36h gesperrt worden und tatsächlich fand unser Flug planmäßig statt, obwohl ich wegen der Richtung des Taifuns (Richtung Hanoi) eigentlich anderes erwartet hatte.

So konnten wir uns glücklicherweise ein Uber zum Flughafen Hongkong sowie den Shuttle vom Flughafen Hanoi in die Innenstadt teilen.


Am nächsten Morgen klingelte viel zu früh der Wecker. Ich bereitete mir noch schnell meinen Flugcocktail vor, denn aus einigen bisherigen Flügen mit Erkältung und verstopfter Nase hatte ich mitgenommen, dass die Kombi aus Nasenspray und Aspirincomplex zumindest den gröbsten Druck aufs Trommelfell im Sinkflug abmildert.

Am Flughafen selbst wog mein Gepäck überraschend deutlich mehr, als ich befürchtet hatte. Zudem war mein Handgepäckrucksack viel zu groß als dass er unter den Vordersitz gepasst hätte. Beim Gewicht hatte man noch ein Auge zugedrückt, allerdings musste ich für das größere Handgepäck einen Aufschlag von ca. 32€ zahlen.

Ohne Diskussion zahlte ich den Beitrag, denn ich wollte keinesfalls riskieren, dass es wegen der Gewichtsüberschreitung noch teurer werden würde.


Die Wartezeit zum Flug vertröstete ich mir mit Kaffee und Pancakes der goldenen Möwe und präparierte meine Regenjacke mit sämtlichen schweren Artikeln, sollte man doch noch meinen Rucksack wiegen.


Am Gate schaute man zwar kurz etwas schräg, weil meine Jacke so voll war, ließ mich dann aber trotzdem ohne Weiteres ins Flugzeug einsteigen.


PS: Ich befinde mich mittlerweile im vietnamesischen Ninh Binh, durch welches gestern ein Tornado im Taifun Bualoi fegte. Glücklicherweise liegt mein Hotel jedoch so abgeschieden, und umrissen von Karstfelsen, so dass hier nichts und niemandem etwas passiert ist. Nur wenige Kilometer weiter starben leider im Tornado wenige Menschen.



 
 
 

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