Weltreiseblog #5 // Tag 11-17: Nuwara Eliya, Kandy & Sigiriya - Teeplantagen und eine Zugfahrt mit bitteren Folgen
- mariessouljourneys
- 10. Sep.
- 9 Min. Lesezeit

Vorab:
Der Upload von Medien dauert hier gerade Ewigkeiten. Um genau zu sein: für 30 Fotos rund 2h.
Es kommen noch mehr Fotos, zunächst aber bei Instagram.
In Nuwara Eliya angekommen sprach mich auf dem Bahnsteig Raja an. Raja ist erfahrener Tourguide und Tuktuk-Fahrer und zeigt Touristen die Umgebung für einen sehr fairen Preis.
Für ebenso erschwingliche 1000 Rupien (Uber zeigte eher das doppelte an) brachte er mich von der Bahnstation Nanu Oya zu meinem Hotel in Nuwara Eliya.
Unterwegs stellte ich nicht nur fest, wie schön grün die Landschaft war, sondern auch, wie kalt es dort im Vergleich zum Rest des Landes war.
Bei 17 Grad und kurzer Hose wurde es in dem luftigen Tuktuk dann doch relativ kühl und ich war froh, als ich in der etwas wärmeren Unterkunft angekommen war, wo die Wolldecken schon bereit lagen.
Mein Zimmer war noch nicht fertig und so gab es in der Wartezeit ein kleines Frühstück und heißen Kaffee.
Als das Zimmer fertig war, machte ich es mir dort auf dem Balkon im Halbschatten gemütlich. Mit Wolldecke und toller Aussicht.
Währenddessen schaute ich mir den TripAdvisor Account von Raja an. Er hatte angeboten, mir für den nächsten Tag eine Tour zusammen zu stellen. Ich dürfe ihn gerne anfragen, aber solle bitte erst seine Bewertungen lesen. Letzteres hatte er mehrfach betont.
Tatsächlich hatte er eine fast glatte 5-Sterne-Bewertung und da er auf mich einen kompetenten und freundlichen Eindruck gemacht hatte, buchte ich ihn als Guide für eine Tour durch die Umgebung.
Abends ging ich in ein kleines Restaurant in der Nähe des Hotels. Das Personal machte mich darauf aufmerksam, dass es mindestens ca. 45 Minuten dauern würde, mein Essen zuzubereiten, weil gerade viel los sei.
Allerdings konnte ich von meinem Platz aus dabei zusehen, wie frisch mein Essen zubereitet wurde. Da warte ich doch sehr gerne!
Nach dem Abendessen hatte ich ein kleines Tief. Ich hatte wenig geschlafen, war etwas gereizt und vermisste meine Liebsten aus der Heimat.
Aber auch das gehört zum Reisen dazu. Gute und „schlechte“ Tage.
Am nächsten Tag startete um 9 Uhr meine Tour durch die Umgebung. Erster Stopp war eine Teefabrik, in der man die Produktion von Tee zeigte, eine Teeverkostung anbat und anschließend zeigte, wo und wie man Tee erntet. Die Führung selbst ist kostenlos, sodass man zum Schluss ein Trinkgeld da lässt.
Danach ging es zu einem Wasserfall, bei dem man knapp 500 Stufen bewältigen durfte, bis man ihn erreicht hatte. An einigen Stellen durfte man auch etwas klettern.
Gelohnt hatte es sich dennoch!
Am Fuße des Wasserfalls gab es ein kleines Becken, das andere zum Posen nutzten.
Jeder versuchte, sein bestes Foto von oder mit dem Wasserfall zu machen und es war gar nicht so leicht, ein Foto ohne Menschen zu schießen.
Von dem Plateau aus ging es noch ein paar Stufen weiter nach oben. Die Neugier und der Aufstieg wurde belohnt, denn oben war ich nicht nur alleine, sondern hatte auch freie Sicht auf den Wasserfall und eine phantastische Aussicht auf die Umgebung.
Als ich irgendwann wieder herunter ging, kamen mir dann doch noch ein paar Menschen entgegen.
Und, nicht nur oben hatte ich Glück, sondern durch meine Verweildauer auf dem anderen Aussichtspunkt waren mittlerweile alle Menschen wieder weg, die vorher am Wasserfall gestanden und gepost hatten. So hatte ich dann doch freien Blick für ein paar Fotos und meine Ruhe.
Anschließend ging es zum Mittagessen zu einem Restaurant mit toller Aussicht, aber leider nicht so schönem Essen. Die Spaghetti „Bolognaise“ waren nicht nur in kleine Stücke geschnitten, das Fleisch war eher klein geschnitten und nicht gehackt (soweit so gut), aber leider so extrem zäh, dass es für mich ungenießbar war.
Das Personal meinte später, dass diese Zubereitungsart für Sri Lanka typisch sei. Raja erzählte mir jedoch etwas anderes und so beließ ich es bei der Speise ohne Nachtisch.
Auf dem Rückweg machten wir wieder Halt an einigen schönen Aussichtspunkten und einem Erdbeershop, wo es so ziemlich alles mit Erdbeeren gab. Raja lobte die Erdbeer-Pancakes in den Himmel und wer wäre ich, die nicht mal zu probieren. :)
So besonders fand ich sie dann doch nicht, es war ein simpler Pfannkuchen mit ein paar Erdbeeren und Eis drauf. Lecker, aber nichts besonderes.
Anschließend machten wir noch einen Stop am Bahnhof, wo ich mir das Zugticket für den Folgetag kaufte, dann ging es zur Unterkunft.
Kandy
Am nächsten Tag brachte mich nicht Raja, sondern ein Kollege von ihm, wieder zum Bahnhof. Rajas Tuktuk hatte einen Totalausfall und so musste schnell Ersatz her.
Entgegen meiner Sorgen waren wir dennoch mehr als zu früh am Bahnhof und da der Zug schon zu dem Zeitpunkt sehr viel Verspätung hatte, hatte ich etwas viel Wartezeit.
Als der Zug dann endlich kam, platzierte ich meine Taschen auf meine zugewiesenen Sitze und suchte mir einen guten Platz zum raus schauen.
Im Internet wird über die Zugfahrt berichtet, dass eigentlich nur der Zugteil von Ella bis Nuwara Eliya schön sei und danach nicht mehr.
Das hingegen kann ich absolut gar nicht bestätigen!
Bis auf ein paar kleinere Abschnitte war die Strecke super schön, fast schöner als der andere Abschnitt.
Da der Zug (generell) recht langsam fährt und sich die Türen in der Klasse 2 öffnen lassen, machen viele Fotos an der offenen Tür oder genießen die Aussicht.
Tatsächlich hatte ich auch andere Reisende gefunden, die nicht nur von sich Fotos machten, sondern ihre Fotokünste auch an mir übten. Allerdings war mir nicht nach ganz so waghalsigem posing zumute, denn immerhin befanden wir uns noch in einem sich bewegenden Zug, wo Tunnel oder andere Hindernisse sehr schnell auftraten. Das ein oder andere schöne Foto ist dennoch entstanden. :)
Da der Zug mit ordentlich Verspätung eingefahren war, dauerte es auch danach nicht mehr lange, bis die Verspätung noch größer wurde.
Wir machten irgendwann Halt im nirgendwo und das fast 2 ganze Stunden.
In der Zeit zog ich mich auf dem winzigen Zugklo um, da es mittlerweile deutlich wärmer geworden war, desinfiziere mir gründlich die Hände und vertilgte die Reste meines Frühstücks sowie Kekse mit Erdnussbutter, die ich noch übrig hatte…
Irgendwann tuckerte der Zug dann weiter.
Eigentlich bin ich recht schwindelfrei und selten seekrank, aber die lange Fahrt, größtenteils rückwärts, das wenige Trinken und das heftige Rütteln hatten mir doch etwas auf den Magen geschlagen.
Ich versuchte, irgendwo zwischen den Reihen in Fahrtrichtung eine Position zu finden, in der es mir besser ging. Leider ging es mir von Minute zu Minute schlechter.
Hatte ich etwas schlechtes gegessen? Ich wüsste nicht, was. Denn die Kekse waren ungeöffnet und das Frühstück war mir am Morgen gut bekommen.
In Kandy angekommen, versuchte ich vergeblich, mich mit einem Uber zu verbinden, das mich zum Hotel bringen sollte. Nachdem 3. Fahrer, der stumpf an mir vorbei fuhr und mich anschließend ignorierte (scheinbar herrscht auch dort die Tuktuk-Mafia, die Apps wie uber und Pickme verdrängt), gab ich auf und ließ mich von einem freundlichen Tuktukfahrer, der mich während meiner Wartezeit ansprach, zur Unterkunft fahren.
Ich hatte kein Bargeld mehr, woraufhin er sagte „okay, dann zahlst du eben beim nächsten Mal“. Nett!
Unterwegs meinte ich noch zu ihm, dass ich ja gleich auch wieder in die Stadt wolle, um etwas essen zu gehen, wenn sich mein Bauch wieder beruhigt hatte. Er wollte dann auf mich warten.
Als ich dann in der Unterkunft war, erklärte mir meine Gastgeberin Jeewani, dass man auch bequem dort hin essen bestellen kann.
Wie praktisch! Da ich zu dem Zeitpunkt keinerlei Appetit mehr hatte, sagte ich dem Fahrer kurz Bescheid und ging aufs Zimmer.
Obwohl Kandy sehr laut ist, war die Unterkunft ruhig gelegen und hatte sogar einen kleinen Garten. Noch dazu lebte Jeewani als Kind ein paar Jahre in Heilbronn und sprach sehr gut deutsch, wobei sie sich in Englisch sicherer fühlte.
Meinem Bauch ging es minütlich schlechter. Bei dem Versuch, zumindest ein wenig zu trinken und nur zu liegen, rebellierte der gesamte Organismus.
Es dauerte nicht so lange, bis sich dessen Inhalt in jede Richtung befreite. Mehrfach. Immer wieder und wieder.
Nachdem ich das fünfte Mal ins Bad ging, schrieb ich Jeewani auf WhatsApp an: „Glaube, es ist mehr als etwas Schwindel oder „Seekrankheit“. War mehrfach im Bad in mir geht’s gar nicht gut. Kannst du mich ins Krankenhaus fahren lassen, wenn es schlechter wird?“
Keine 3 Minuten später klopfte sie an die Tür, sah mich von oben bis unten an und sagte „du fährst besser jetzt ins Krankenhaus, bevor es noch schlimmer wird“.
Dann verschwand sie für ein paar Minuten, währenddessen ich das Nötigste packte, was ich dort gebrauchen könnte.
Handy, Reisepass, Geldbörse, etwas zu trinken, Taschentücher und ein Eimer.
Jeewani versuchte in der Zeit vergeblich, einen Fahrer über Pickme zu finden und sagte immer wieder „Fahrer kommt gleich“.
Ich war in der Zwischenzeit so entkräftet, dass ich mich einfach auf den Boden im Eingangsbereich legte und hoffte, dass nun gleich irgendein Fahrzeug mal kommt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit errichte Jeewani zwar keinen Fahrer bei Pickme, dafür aber ihren Schwiegersohn, der uns schließlich zum Krankenhaus brauchte.
Wir fuhren gerade die Rampe zum Eingang hoch, als mein Magen nochmal entsetzlich krampfte und versuchte, den letzten Rest an Inhalt raus zu quetschen, der bereits 6 Versuche vorher schon draußen gelandet war.
An der Tür kam direkt ein Mitarbeiter des Krankenhauses mit einem Klapp-Rollstuhl zu mir, in den ich mich schnell rein setzte.
Danach wurde ich auf direktem Wege und ohne Wartezeit zu einem Arzt gefahren. Auch wenn man dort gutes Englisch mit mir sprach, verstand ich in meinem Zustand nur die Hälfte. Also übersetze Jeewani für mich auf deutsch, was das ganze etwas erleichterte.
Man fragte mich aus, welche Beschwerden ich hatte und was wie startete.
Anschließend einigte man sich, dass ich ein paar Stunden zur Beobachtung dort bleiben solle.
Als ich dann in einem Bett lag und verkabelt wurde, ging es mir zumindest subjektiv ein Mü besser.
Mit ein paar Anläufen (aua!) wurde mir ein Zugang gelegt, Blut abgenommen und Flüssigkeit zugeführt.
Ich war so erschöpft, dass mir immer wieder zu Augen zu fielen. Irgendwann sagte Jeewani, dass sie mich nun etwas ruhen lassen. Sie würde dann zurück fahren und vom Krankenhaus angerufen werden, sobald ich entlassen würde. Dann komme sie mich abholen.
Ca. 3h später weckte sie mich. Die Untersuchungen ergaben die Diagnose „Food Poison“, also eine klassische Lebensmittelvergiftung.
Bevor es zur Unterkunft ging, machten wir an der Apotheke Halt und ich beglich die Rechnungen.
Anschließend wurde ich mit dem Rollstuhl wieder zum Auto gefahren und von dort aus ging es wieder zur Unterkunft.
Mir ging es zwar besser, allerdings nur minimal.
Nichtsdestotrotz hatte ich Glück im Unglück: denn obwohl es mir sehr schlecht ging, war das Krankenhaus nicht weit und es wurde zudem noch in meine Muttersprache übersetzt.
Am nächsten Morgen gelang es mir immerhin, etwas zu trinken und eine trockene Scheibe Toast zu essen.
Danach ging es zu meinem nächsten Stop nach Sigiriya, dieses Mal allerdings per Taxi/Fahrer.
Sigiriya:
Die restlichen 1,5 Tage verbrachte ich in meinem (Gott sei Dank klimatisieren) Zimmer und schonte mich.
Ursprünglich hatte ich für meinen Stop dort ein paar mehr Aktivitäten geplant, aber das musste zugunsten meiner Gesundheit dann gestrichen werden.
Erst am dritten Tag war ich wieder bei gewohnten Kräften und halbwegs übelkeitsfrei.
So ging es früh morgens zum Sonnenaufgang auf den „Pidurangala Rock“ der unweit vom Sigiriya Felsen liegt.
Ich war mit meinem Vorhaben jedoch nicht die einzige, und so ging es mit dutzenden anderen Reisenden im Entenmarsch, peu à peu und nacheinander hoch.
Die Aussicht auf dem Pidurangala Rock war fantastisch und erinnerte mich an Afrika, der Sonnenaufgang allerdings nicht besonders schön. Aber: man kann nicht alles haben. :)
Nachdem es wieder einigermaßen hell war, ging die Meute wieder geschlossen, Entenmarsch den Felsen herunter.
Wieder in der Unterkunft angekommen, fragte mich die Gastgeber. Ob ich schon etwas frühstücken wolle.
Da ich jedoch so gut wie gar nicht geschlafen habe, legte ich mich noch etwas hin.
In den Nachmittags- und Abendstunden regnete und stürmte es ziemlich stark.
Da ich keine Lust hatte, bei diesem Wetter in eines der halboffenen Restaurants in der Umgebung zu essen, entschloss ich mich dort etwas zum mitnehmen bestellen zu wollen.
Als ich genau zwischen den Gewittern in jener Straße ankam, stellte ich fest, dass nur etwa die Hälfte geöffnet hatte, weil die andere Hälfte unterflutet worden war.
Irgendwann gelang es mir dann doch, eine Möglichkeit zu finden, wo ich mir etwas zum mitnehmen bestellen konnte.
Der Koch sagte, er, würde meinen Gastgeber sehr gut kennen und ich solle einfach die Schüssel mitnehmen. Mein Gastgeber würde sie dann am nächsten Tag bringen. Man sei sehr gut befreundet.
Als ich danach wieder zur Unterkunft gelaufen war, meinte mein Gastgeber, dass er die Person gar nicht mag…
Ich war gerade rechtzeitig in der Unterkunft angekommen und schon kam das nächste Gewitter und heftiger Regen.
Meinen letzten Abend in Sri Lanka verbrachte ich dann in meinem Zimmer und schaute ein bisschen Fernsehen.
Abreise:
Da der Checkout für den nächsten Tag relativ früh geplant war, musste ich zum Packen etwas früher aufstehen, hatte dann aber genug Zeit für ein Frühstück und konnte sogar früher in Richtung Flughafen aufbrechen.
Obwohl ich vor meiner Abreise aus Deutschland meinen Rucksack sehr akribisch gepackt hatte und jeden Gegenstand nochmals und nochmals durchgegangen war, ob ich diesen auch wirklich benötigte, waren meine Taschen viel zu voll und zu schwer.
Ich schaffte es dennoch, ein paar wenige Kleidungsstücke und ein paar Schuhe auszusortieren, die insgesamt immerhin ein Gewicht von 2,2 kg ausmachten.
In Kandy hatte mir Jeewani freundlicherweise einen alten Karton mitgegeben. In diesen passten die Sachen perfekt hinein.
Von Sigiriya wurde ich dann mit einem Taxi zum Flughafen gefahren, wobei wir unterwegs mein Paket zur Post brachten.
Stolze 12.250 Rupien kostete es, um das 2,27kg schwere Paket per EMS nach Deutschland zu schicken. Zumal das Prozedere vor Ort 35 Minuten in Anspruch nahm, da die Mitarbeiter alles im Paket durchschauen, ob „verbotene Gegenstände“ wie etwa Batterien verschickt werden wollen und etliche Zolldokumente ausgefüllt werden wollen.
Nichtsdestotrotz wollte ich die Sachen behalten und nicht verschenken, sodass es mir den Aufwand wert war.
Ich bin mal gespannt, ob und wann das Paket ankommt.
Aber es trägt sich eben besser mit leichte(re)m Gepäck.
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